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Happy Birthday Corona

1 Jahr Corona in Graz - ein spezieller Rückblick auf das letzte Jahr.

Herzlichen Glückwunsch Corona. Jetzt bist du schon ein Jahr bei uns und es scheint, als würdest du nicht mehr gehen wollen. Graz ist halt eine tolle Stadt, da will man nicht so schnell wieder weg, oder wie darf man das verstehen?

Der Anfang

Im März 2020 hat man dich noch mit einer ausländischen Biermarke verwechselt. Doch von einem Tag auf den anderen gab es Toilettenpapier- und Pasta Hamsterkäufe deinetwegen. Aus den Medien erfuhr man, dass man von heute auf morgen, von jetzt auf sofort, nur mehr Home-Office machen soll, Restaurants geschlossen und Menschen in Kurzarbeit. Einkaufen im Internet wurde zum Trend, dabei gab es zu dem Zeitpunkt wenig heimische Firmen mit Websites geschweige denn Online-Shops. Das alltägliche Leben wurde richtig auf den Kopf gestellt.

Es klingt wie ein schlechter Krimi und die Erinnerungen an ausgestorbene öffentliche Plätze, wie z.B. den Hauptplatz und Jakominiplatz, sind schon etwas verblasst und doch erinnert man sich noch dunkel an deine ersten Monate bei uns. Die Straßen waren plötzlich menschenleer, Busse fuhren nur mehr sporadisch und die Einzigen, die sich draußen bewegen, durften waren grob zusammengefasst Notversorger und Supermarktpersonal – einfach nur erschreckend.

Schüler durften dem Unterricht fernbleiben, einfach so ohne Entschuldigung. Lehrkräfte wurden zu IT-TechnikerInnen. Der Grazer Bürgermeister hat kurzerhand auch noch die Spielplätze sperren lassen – eine Handlung, die er sich in den weiteren Lockdowns wohlweislich verkniffen hat.

Nach knapp zwei Monaten war der gröbste Spuk vorbei. Politiker hatten ja versprochen: „Reißt man sich im Frühjahr zusammen, dann wird dem Weihnachtsfest nichts passieren.“ Haha, da haben sie die Rechnung aber ohne DICH gemacht. Eine Maske dürfen wir tragen: Bus, Bim, Discounter, Lift, Arzt: im Zweifelsfall besser mit Maske lautet die Devise.

Sommerfrische

Der Grazer Sommer war dann doch eigentlich ganz nett. Ein Highlight war die Eröffnung der Augartenbucht, welche die GrazerInnen angelockt hat. Selbst die Schwimmbäder hatten geöffnet und es gab eine Online-Voranmeldung, damit ja nicht zu viele SchwimmerInnen zugleich vor Ort sind.
Mutige wagten eine Reise außerhalb des Landes und es schien fast so als würdest du dich von uns verabschieden…

Aber halt, nicht so schnell, Graz ist doch so schön. Du wolltest nicht gehen. Es kam zu einem Mini-Lockdown im Herbst. Kurz darauf begann das Weihnachtsgeschäft in der Innenstadt, selbstverständlich ohne Weihnachtsmärkte. Im Dezember fand eine Massentestung in der Stadthalle und weiteren ausgewählten Testzentren statt. An diesem Testwochenende haben wir das erste Mal seit langem wieder richtige viele Menschen gesehen, verrückt war das.

Das neue Jahr

Den Jahreswechsel wolltest du noch bleiben, also kam es zu einem weiteren Lockdown deinetwegen. Wir sind es ja inzwischen gewohnt. Mitbürger werden aufgefordert spezielle
FFP2-Masken zu tragen, um dich zu vertreiben. Gleichzeitig sind wir nicht mehr ganz so eingeschüchtert und verstecken uns nicht mehr daheim vor dir. Das Frühjahr war einfach viel zu einsam und hart für uns alle.
Um ein wenig Normalität zurückzubekommen, darf man sich testen lassen bevor man Dienstleistungen in Anspruch nimmt oder andere Personen treffen möchte. Sicher ist Sicher! Es wird alles unternommen und eingegrenzt damit das Unmögliche doch noch wahr wird: Liebes Corona, bitte werde kein weiteres Jahr bei uns alt!

Was haben wir gelernt und kann man eigentlich beibehalten?

  • Gar nicht so schlimm mit Maske, vor allem zur Erkältungszeit.
  • Arzt gehen nur nach telefonischer Voranmeldung – da vermeidet man langes Warten.
  • Krankenhausaufenthalte sind kein Urlaub – je weniger Besucher, desto besser können Ärzte und Co bei der Genesung helfen.
  • Die eigenen vier Wände besser zu schätzen.
  • Das World Wide Web ist nicht böse, endlich haben es viele einheimische Unternehmen geschafft einen Online-Shop zu errichten. Hurra.
  • Abstand halten ist gar nicht so schlimm.

Autorin: Karoline

3 Kommentare

  1. Gut geschrieben ABER:
    Abstand halten ist gar nicht so schlimm? Möglich, für Personen, die in einem Haushalt leben und sich auch vertragen.

    Was auch nicht allen gut gelungen ist. Home-Office, die Kinder ebenfalls zuhause, vielleicht zu wenig Platz in der Wohnung für ca. drei od. mehr Arbeitsplätze … viele waren von dem Dauernd-Zusammensein überfordert.

    Aber die Dauer-Isolation älterer, alleinstehender Menschen ist auch schlimm. Man will ja nicht jeden, dem man begegnet, um den Hals fallen aber diese Art von Abstand, den wir jetzt einhalten müssen, der ist schon arg.

    Es gibt viele Single-Haushalte in Graz, überwiegend von älteren Menschen, denen der Ehe- od. sonstige Partner verstorben ist. Ältere Menschen, die NIE Familie hatten und sich jetzt mit niemandem treffen können und deren einziges Fenster zur Aussenwelt das Internet ist.
    Nicht die beste Situation.

    Es gibt viele ältere und alte Menschen in Graz, die noch rüstig sind und Nützliches tun können. Leider gibt es auch andere, die sich gern nützlich machen würden, es aber wegen ihres Gesundheitszustandes nicht mehr können. In einer solchen Situation ist es schwer, nicht den Mut ganz zu verlieren.

  2. Liebe Lisbeth,
    vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast natürlich recht und sprichst wichtige Punkte an: Überforderung, Belastung und Einsamkeit. Wir können das letzte Jahr nicht ungeschehen machen und hatten auch selbst mit der gegebenen Situation zu kämpfen. Gleichzeitig bemühen wir uns die aktuellen Vorschriften und Richtlinien einzuhalten und blicken positiv ins kommende Jahr.
    Toi Toi Toi

  3. Vielen Dank,

    liebe Karoline, erst heute habe ich Deine freundliche Antwort gefunden.

    Es gibt eigentlich nichts zu sagen … wir hoffen und wir hoffen vergeblich. Der Großteil hält sich an die Regeln, aber erst gestern mussten wieder 50 Polizeiwägen im Stadtpark aktiv werden, weil die Corona-Leugner anscheinend nicht klüger werden. – Die so schnell durchgepeitschte Impfung ist mir suspekt; wenn man kein Geschäft mehr betreten darf ohne Impfung, werde ich halt auch in den sauren Apfel beißen.

    Dass wir in der Endzeit leben, weiß jetzt jeder, der noch an Gott glaubt. Deshalb sage ich
    lieber: Gott steh uns bei!
    Gruß Lisbeth

    P.S. Warum gibt hier eigentlich das Kastel für „eingeloggt bleiben“, wenn man trotz Anklick nicht eingeloggt bleibt? – Ist aber kein Problem. Nochmals alles Gute!

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