Start Kolumne Hamsterkäufe in Graz: Was ist wirklich los?

Hamsterkäufe in Graz: Was ist wirklich los?

In Graz fangen Hamstereinkäufe an: Liveticker. Regale mit Pasta, Sugo und weitere lang haltbare Lebensmitteln geleert.

Einkaufswagen Lebernsmittel

Hinweis der Redaktion: Diese Erlebnisse sind Momentaufnahmen mit unseren persönlichen Eindrücken! Von offiziellen Stellen gilt die Aussage: Keine Panik.

Wer wie wir das Buch Blackout gelesen hatte und danach trotzdem keinen Lebensmittelvorrat für Notfälle angelegt hatte, fühlte sich vielleicht durch den Ausbruch vom Coronavirus daran erinnert. Man weiß es ungefähr: Nudeln, Sugo, Konserven und Wasser in Flaschen sollten recht lange halten. Das diese Lebensmittel nicht die einzigen Produkte sind, die man kaufen sollte, haben wir hier zusammengefasst.

Hast du ähnliche Beobachtungen bei deinem Einkauf gemacht? Schreibe uns deine Erfahrungen im Kommentar

Nachdem die Regierung am 10. März einscheidende Maßnahmen gegen die Coronavirus-Epidemie für Österreich verkündete, haben wir uns entschlossen unseren Artikel im Sinne der Aktualität umzuordnen. Die neuesten Einträge sind nun am Anfang zu finden.

Graz Ticker

16. März, morgens: Der erste Tag der neuen Verordnung zur Schließung von Geschäften in Österreich. Ein kleiner Einkauf beim Spar zeigt: Es läuft derzeit alles sehr entspannt ab. Wir kaufen noch ein Merci und schenken es der Kassierin, die sich sichtlich darüber freute. Nur den Einkauf in der Apotheke verschieben wir vorerst: Weil die Menschen durch den notwendigen Abstand bis auf die Straße stehen.

13. März, 10 Uhr 45: DerGrazer meldet: Spar-Filiale im Murpark wegen Überfüllung geschlossen werden. Ab sofort werden die Kunden nur mehr in Blockabfertigung reingelassen.

Im Interspar in Center West wurden an dem Tag zwar von keiner Sperre berichtet, Nachmittags um ca 16:45 zeigten sich diese Bilder:

Spar Hamsterkäufe

Interspar Hamsterkäufe

In der Tageszeitung platzierte Spar noch eine -25% Aktion auf Teigwaren, Reis, Essig, Öl und Fischkonserven selbst auf S-Budget Produkte (was Spar sonst nie macht). Scheint wohl ein Signal gewesen zu sein.

5. Regale lichten sich wieder, nachdem Regierung einschränkende Maßnahmen verkündete

(12. März) Wie man auf dem folgenden Foto von heute Nachmittag im Hofer Graz Puntigam sieht, lichten sich einige Regale deutlich. Zum Beispiel wo sonst die Paletten mit Wasser stehen, frisches Gemüse und auch das Fach mit Tiefkühlgemüse.

Hamsterkäufe in Graz

Als wir auf unseren sozialen Kanälen Rückmeldungen zu diesem Foto erhalten habe, wo leere Regale bei Spar und Billa nicht beobachtet wurden, stellte sich uns die Frage: Ist die Logistik hinter Spar & Billa anders aufgestellt, als beim Diskonter Hofer? Dazu haben wir bei einer Angestellten einer Spar-Filiale nachgefragt, die uns folgendes erzählte: Normalerweise bestellt das Warensystem einer Filiale automatisch in der Zentrale nach, wenn ein Produkt an der Kasse bezahlt wurde. Nun wurde aber die Automatik so umgestellt, dass automatisch das doppelte nachbestellt wird. Auch wurden die Spar-Mitarbeiter angewiesen, die Griffe der Einkaufswagen regelmäßig zu reinigen.

Dazu passt auch ein Medienbericht in der Kleinen Zeitung bzw. APA, wonach die großen Lebensmittelketten vorsorglich ihre Lager füllen und bei Billa, Merkur, Penny auch die Filialen angewiesen wurden, so viele Vorräte wie möglich einzulagern.

4. Einkaufstag: Lebensmittelregale voller, Desinfektionsmittel nicht

Sugo Einkaufen Hofer

(3. März) Ein kurzer Einkauf beim Hofer und Metro steht an. Auffällig beim Hofer ist an diesem Tag, dass Packungen mit (Bio-) Sugo reichlich vorhanden sind. Sogar mehr, als beim Hofer sonst aus dem Lager geräumt wird. Sieht nach einem Zeichen aus „wir haben genug für alle“. Kein Zeichen von Hamsterkäufen bei Lebensmitteln. Anders sieht es weiterhin bei Hand-Desinfektionsmitteln aus: Beim Metro wird eine rationierter Kauf erbeten. Nur das Regal war zum Zeitpunkt des Fotos schon leer.

Metro Hinweisschild Desinfektionsmittel

3. Einkaufstag beim Diskonter

(27. Februar) Es steht wieder ein kleiner Einkauf beim Hofer an. Milch ist ausgegangen. Die täglich Frische, besonders wichtig für unser Kleinkind. Aufbackbrot, Knäckebrot, Zwieback so gut wie aus. Müsli und Haferflocken nur noch ein bisschen da. Tomatensauce waren zwar noch ein paar Flaschen da, aber Sugo und Pasta leergeräumt. Dafür war die Palette mit Mineralwasser wieder voll.

Durch das „Einkaufserlebnis“ der letzten Tage (Wichtig: Das waren Momentaufnahmen!) erlebten wir zum ersten Mal, dass Supermärkte und Diskonter nicht mehr so gefüllt sind, wie man es „seit jeher“ gewohnt ist. Der Handel stellt über Medien klar, dass die Versorgung gesichert ist. Was passiert aber, wenn ganz Graz tatsächlich auf einmal Einkaufen geht?  

Auf dem Fußweg hören wir zwei vorbeiradelnde ältere Frauen sich über ihren vermutlich bevorstehenden Einkauf zurufen. „Auf Knäckebrot und Zwieback nicht vergessen!“

2. Einkaufstag: Suche nach Desinfektionsmittel für Hände

Leeres Regal mit Desinfektionsmittel für Hände
Leeres Regal mit Desinfektionsmittel für Hände

(26. Februar)  Hände waschen mit Seife soll reichen um eine Verbreitung vom Coronavirus möglichst einzuschränken, aber noch mehr Gefühl der Sicherheit bietet natürlich ein Desinfektionsmittel für die Hände. Ich habe aber schon eine leise Vermutung, dass es hier eng werden könnte. Und tatsächlich, beim dm in Eggenberg ist am Nachmittag das Regal mit antibakteriellen Seifen bereits leer. Weitere Kunden ziehen ihre Runden von Regal zu Regal und wir wissen, diese sind auf der Suche nach Desinfektionsmitteln. In diesem Geschäft erblicken wir zudem eine Person mit Mundmaske. Bisher sah man solche Szenen nur im Fernsehen.

Weil eine Apotheke direkt am Weg zum Metro lag, kurz reingeschaut und nach Desinfektionsmittel für Hände gefragt. Die Angestellte geht nachschauen, befragt die Chefin und kommt zurück „Erst Montag / Dienstag“ würde eine Lieferung wieder erwartet werden. Wahrscheinlich ergeht es anderen Apotheken in Graz ebenso.

Beim Metro in Webling ist der Parkplatz noch nicht sehr gefüllt. Da geht man gleich entspannter in den Großmarkt. Ein Blick zu den Hygieneartikeln und – alle Desinfektionsmitteln für die Handwäsche in Haushalt-passenden Größen sind bereits vergriffen. Nur ein paar wirklich große Packungen zum Nachfüllen gibt es noch. In der Lebensmittelhalle setzt sich das Bild fort. Gerade die Konserven in der richtigen Größe für einen „normalen“ Haushalt sind bereits weg. Außer die riesigen Dosen, die sich sonst Imbissstuben kaufen. Pasta und Sugo auch schon sehr dezimiert. Wohlgemerkt, beim Metro. Ansonsten Wasser, Haltbarmilch in Hülle und Fülle, selbst 3 kg Packungen mit Milchpulver wird angeboten. Aber da man sich ja nur mit einem Lebensmittelvorrat eindecken soll, was man sonst auch isst, sieht man sich die Packung zwar interessiert an, lässt diese aber natürlich stehen. Nachdem der Einkaufswagen immer schwerer wird beobachte ich wieder andere Kunden und ihre Einkaufswägen. Bei vielen bietet sich das gleiche Bild. Beim Einladen des Einkaufes in das Auto stelle ich fest: Der Parkplatz ist jetzt aber voll.

1. Einkaufstag beim Hofer

(25. Februar) Auf zum Hofer in Puntigam am Faschingsdienstag-Vormittag und dort festgestellt: Aha, das stille Bio-Mineralwasser ist schon aus. Das ist neu. Aber das „normale“ ist noch da. Auch die sonst gut gefüllte Box mit Sugos ist bis auf drei Flaschen schon leer. Beim Diskonter zählen Konserven nicht zum Schwerpunkt – deswegen bietet das Sortiment prinzipiell eine eingeschränkten Auswahl. Aber für Klassiker wie Rindsgulasch und Gulaschsuppe reicht es. Also weiter entspannt eingekauft und den Einkaufswagen zum einen Teil mit lang haltbaren Produkten gefüllt und natürlich auch mit Lebensmittel für den täglichen Bedarf. Man ist ja schließlich nicht zum Hamstern hier.

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