Start Umwelt Was tun gegen Tigermücken? So schützt du dich!

Was tun gegen Tigermücken? So schützt du dich!

Im Großraum Graz hat sich die Asiatische Tigermücke etabliert. Was tun nach dem Stich einer Tigermücke? Tipp: Nicht kratzen und kühlen hilft bei allen Mückenstichen. Wie können diese lästigen Gelsen bekämpft werden?

Tigermücke

..In der Steiermark und hier bis jetzt vor allem in der Landeshauptstadt Graz und Graz-Umgebung finden sich seit einigen Jahren vermehrt Gelsen, die man bisher nur aus fernen Ländern kannte. Besonderes Augenmerk gilt dabei der asiatischen Tigermücke. Wo man früher wenigstens tagsüber seine Ruhe vor den Plagegeistern hatte, ist mit dieser nun Schluss. Zudem agieren diese nach unserer Erfahrungen auch aggressiver.

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Diese Insekten sind oftmals als blinder Passagier in Frachträumen von Flugzeugen, Schiffscontainern und auch LKW-Transportern nach Europa gekommen. Die Asiatische Tigermücke hat sich in Graz ausgehend vor allem in Liebenau entlang der Mur und Autobahnen ausgebreitet.

Tigermücke Ausbreitung in Graz
Die Asiatische Tigermücke hat sich schon über einen Großteil von Graz ausgebreitet © Gesundheitsamt Graz

Tigermücke erkennen

Merkmale einer asiatischen Tigermücke
Grafik © AGES
  • Die Tigermücke erkennt man an ihrem charakteristischen schwarz-weißgestreiften Muster.
  • Besonders markant ist der weiße Längsstreifen am schwarzen Rückenschild und Kopf dieser Gelse.
  • Die Mücke ist tagaktiv, heimische Gelsenarten sind dämmerungs- und nachtaktiv.

Tigermücke kann Krankheiten übertragen

  • Die Tigermücke kann beim Menschen verschiedenste Erkrankungen, wie zum Beispiel das Dengue-Fieber, übertragen.
  • Die Mücke trägt diese Erreger nicht von Natur aus in sich.
  • Sticht sie zuvor einen erkrankten Menschen, kann sie allerdings mit einem darauffolgenden Stich einen gesunden Menschen infizieren.

Was tun nach dem Stich einer Tigermücke?

  • Nach dem Stich einer Tigermücke sollte man ruhig bleiben. Aufgrund der sehr geringen Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung, gibt es kaum Gründe zur Sorge. Erst wenn es sehr viele Tigermücken und zudem entsprechend viele kranke Menschen gibt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheiten wie Zika, Chikungunya und das Dengue-Fieber übertragen werden. Stiche der Tiger- und Buschmücke nicht schmerzhafter oder schlimmer als die heimischer Stechmücken.
  • Es kommt zu einer Rötung, die Haut juckt und an der Einstichstelle bildet sich eine Schwellung. Diese Hautreaktionen werden durch das Speichelsekret ausgelöst, das die Mücke injiziert. Es soll die Blutgerinnung stoppen. Auf die Proteine im Speichel reagiert der Körper allergisch und schüttet das Hormon Histamin aus.
  • Nicht kratzen! Ansonsten verteilen Sie die Gerinnungshemmer aus dem Speichel nur noch weiter und der Gelsenstich juckt noch mehr. Außerdem können Krankheitserreger in die Haut eindringen.
  • Einstichstelle kühlen: Kaltes Wasser hilft um den Juckreiz und die Schwellung zu lindern. Anschließend Einstichstelle mit Eiswürfeln oder Kühlpads kühlen oder vorher
  • Einstichstelle erhitzen: Mit batteriebetriebenen Geräten wie von unserer Redaktion auch eingesetztem Biteaway (👉 Ansehen auf Amazon), wird die Einstichstelle für wenige Sekunden auf über 51 Grad Celsius erhitzt. Damit können möglicherweise Bestandteile des Speichels der Mücke zersetzen und auch das körpereigene Histamin zersetzen.
  • Mit Salben / Cremes oder mit Hausmittel wie einer halbierten Zwiebel oder Kartoffel, einer Zitronenscheibe, Essig oder Topfen einschmieren. Wer stärker (allergisch) auf Stiche reagiert, sollte seinen Arzt nach Dermodrin Salbe fragen. Unserer Erfahrung nach, wirkt diese bei uns besser als Produkte wie Fenistil.
  • Gelsenstich beobachten: Nach zwei bis drei Tagen sollte der Stich abgeschwollen sein. Sollte der Mückenstich aber sehr groß werden und sich heiß anfühlen, kann dies auf eine ernstere allergische Reaktion oder eine Infektion hindeuten. Möglicherweise sind durch das Kratzen Krankheitserreger in die Stichwunde gekommen oder die Stechmücke hat Bakterien oder Viren übertragen. Das kann gerade bei der Asiatischen Tiger- und Buschmücke sehr gefährlich werden. Sollte einige Tage nach dem Stich sich ein Krankheitsgefühl mit Fieber oder ungewohnten Beschwerden auftreten, sollte ein Arztbesuch Klarheit verschaffen. Bisher hat sich in Österreich noch nie jemand nachweislich durch einen Mückenstich mit den oben genannten Erkrankungen angesteckt.

Wie schütze ich mich vor Tigermücken Stichen?

Im Wohnbereich helfen Instektenschutznetze mit maximal zwei Millimeter Maschenweite. Außerdem hilft das Tragen von langer, heller Kleidung sowie Insektenschutzmittel auf Haut oder Bekleidung.

Tigermückenlarven können durch natürliche und chemisch modifizierte Substanzen, wie zum Beispiel Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) bekämpfet werden. Als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel eignen sich Produkte auf Basis von Polydimethylsiloxan.

Tipps zur Bekämpfung der Tigermücke

Tigermücken fliegen nicht besonders weit, nicht mehr als 100 bis 150 Meter. Dort wo man die Tigermücken entdeckt, wird sie auch ihre Eier ablegen. Der Lebensraum der asiatischen Tigermücke betrifft hauptsächlich den städtischen und vorstädtischen Raum, seltener findet man sie in ländlichen Gebieten oder in den Randzonen von Wäldern.

  • Tigermücken bevorzugen kleine (natürliche und künstliche) Wasserstellen, um ihre Eier abzulegen: Blumenuntersetzer, Regentonnen, Gießkannen, Vogeltränken, Reifen, Planschbecken, Spielzeug, Sonnenschirmständer usw., in denen sich Wasser sammelt.
  • Von April bis November sollten Behältnisse, in denen sich Wasser sammeln kann, regelmäßig, mindestens einmal pro Woche, entleert und auch gereinigt werden, da die Eier monatelang ohne Wasser überleben können (auch im Winter). Regentonnen abdecken.
  • Dachrinnen auf Verstopfung kontrollieren – Vermeidung von stehenden Gewässern. Biete den Tigermücken nahe deinem Wohnraum keine Möglichkeiten zur Eiablage!
  •  In Biotopen sollten natürliche Fressfeinde der Tigermücke wie Fische oder Libellenlarven ausgesetzt werden.
  •  Ausleeren der Gefäße hilft nicht, wenn diese bereits als Brutstätte genutzt wurden. Diese Behälter müssen nach dem Entleeren gründlich gereinigt werden. Nach Möglichkeit mit rund 60° und mehr heiß auswaschen,  spülen, ausbürsten und/oder auswischen. Abspritzen mit dem Gartenschlauch reicht nicht!

Da sich vor allem im Großraum Graz nachgewiesener Maßen bereits Tigermückenbestände etabliert haben, ist es im Sinne der Erhaltung der öffentlichen Gesundheit notwendig, dieses sich entwickelnde Gesundheitsrisiko möglichst hintan zu halten und entsprechende Vorsorge zu treffen.

Wir haben dazu Erwin Wieser vom Gesundheitsamt der Stadt Graz, Referat Strategischer Infektionsschutz, Fragen gestellt:

Wird die Gelsen / Mückenplage in Graz / Grazer Süden durch die Aufstauung der Mur vom Kraftwerk Puntigam begünstigt?

Das kann ich mit einem klaren NEIN beantworten. Bis heute haben wir bei unseren Begehungen und Probenentnahmen keine Larven im Uferbereich der Mur gefunden.
Die Tigermücke sucht Mensch und Wasseransammlungen ohne natürliche Fressfeinde. Deshalb konnten wir auch in Biotopen noch keine Brutstätten entdecken.
Im urbanen Raum ist und bleibt die Vermeidung von künstlichen Wasseransammlungen die beste Maßnahme gegen potentielle Brutstätten. Die Mücke hat einen sehr kleinen Aktions- bzw. Flugradius, so sind die meisten Vorkommen im eigenen Garten „hausgemacht“.

Gibt es abgesehen von der Aufklärung (Behälter leeren, waschen usw.), geplante Maßnahmen der Stadt Graz gegen die Plage?

In Zusammenarbeit mit der Holding Graz / Kanal bekämpfen wir in betroffenen Gebieten mögliche Brutstätten in Regeneinläufern. Dies in regelmäßigen Abständen und vor allem nach Starkregenereignissen. Ansonsten sind wir täglich bei Betroffenen in Gärten unterwegs, beraten und helfen bei der Suche von Brutstätten und immer wieder auch bei der Beseitigung, wenn zum Beispiel 90 Jährige selbst nicht mehr in der Lage sind.
Heimgartenvereine, Hausverwaltungen, Private Grundstücke, Schulen und Öffentliche Einrichtungen, Lost Places, usw. stehen bei uns am Radar. Hier wird besucht, informiert, beseitigt und wenn nötig bekämpft.

Auch betreiben wir Fallenstandorte in Graz um in Zusammenarbeit mit der AGES ein österreichweites Monitoring zu ermöglichen.

Gelsen-Monitoring-Programm

Mosquito Alert App
Mosquito Alert ist ein Citizen Science Projekt, mit dem Tigermücken und andere Gelsen (Stechmücken) ganz einfach mittels einer kostenfreien App gemeldet werden können. Die eingesendeten Fotos werden von nationalen und internationalen Experten begutachtet und die Funde dann anonym auf einer öffentlich zugänglichen Karte angezeigt. © Foto: AGES

Zur Verhinderung der Ausbreitung der Tigermücke wird von der AGES in Kooperation mit den Landessanitätsdirektionen Steiermark ein erstes, österreichweites einheitliches Monitoring gebietsfremder Gelsen mittels Ovitraps („Eigelegefallen“) durchgeführt. Ovitraps sind einfache, wassergefüllte Kübel mit einem Holzstäbchen. Die Fallen werden wöchentlich inspiziert und die Stäbchen auf die Anwesenheit von Eiern kontrolliert. In der Steiermark erfolgt dies vorerst an sechs Standorten. Dieses Projekt läuft von Mai bis Ende Oktober.

Die Bevölkerung wird daher aufgerufen daher auf Tigermücken zu nachten und mögliche Funde über die kostenfreie App Mosquito-Alert, dem zuständigen Gesundheitsamt oder an die AGES (Agentur für Mensch, Tier und Pflanze) zu melden. Weitere Informationen zur Gelsen und die Tigermücke finden sich unter  www.ages.at/mensch/krankheit/infos-zu-gelsen-krankheiten

Links zum Thema:

www.graz.at

Foto © James Gathany

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