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Koralmtunnel: Durchschlag ist geschafft

45 Minuten mit dem Zug von Graz nach Klagenfurt und weniger als drei Stunden von Wien nach Klagenfurt. 18 Jahre nach den ersten Probebohrungen sind beide Röhren des Koralmtunnels vollständig gegraben. Der Durchschlag in der Nordröhre des Koralmtunnels ist ein historisches Ereignis.

Koralmtunnel ÖBB

Nach dem ersten Durchschlag im Jahr 2018 ist jetzt der gesamte Koralmtunnel gegraben. Der Koralmtunnel ist eines der längsten Tunnelbauwerke der Welt und besteht aus zwei parallelen Tunnelröhren mit jeweils 33 Kilometer Länge. Dazu kommen viele Querschläge, Lüftungsbauwerke und sogar eine 900 Meter lange Nothaltestelle mitten im Gebirge. Mithilfe des Koralmtunnels können Fahrgäste künftig in nur 2:40 komfortabel mit dem Zug von Wien nach Klagenfurt reisen beziehungsweise in 45 Minuten von Graz nach Klagenfurt.

Durch die beiden Groß-Projekte Semmering-Basistunnel und Koralmbahn wird die Steiermark mit der ‚Neuen Südbahn′ künftig noch besser an die internationalen Märkte angeschlossen sein. Vorteile sind kürzere Verkehrswege, höhere Geschwindigkeiten, größere Volumina, etc.

Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich:

Mit dem Grünen Deal hat die Europäische Kommission die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft unseres Kontinents gestellt. Der Ausbau der Bahn ist eine wichtige Voraussetzung, um unsere ehrgeizigen Ziele bis 2050 zu erreichen. Der Koralmtunnel ist nicht nur für Österreich, sondern für ganz Europa ein verkehrspolitischer Durchbruch. Er ist Teil des 1.800 Kilometer langen Baltisch-Adriatischen Korridors, der Italien und Slowenien mit Polen verbindet. Die Europäische Union hat die Koralmbahn mit 57 Millionen Euro aus der Fazilität Connecting Europe für 2014-2020 gefördert. Auch im nächsten EU-Finanzrahmen und im Wiederaufbauplan kommt der Erweiterung der Bahninfrastruktur große Bedeutung zu: Investitionen, die sowohl der wirtschaftlichen Erholung als auch dem Klimaschutz dienen, sind das Gebot der Stunde.

Eisenbahn bringt Aufwertung für den weststeirischen Raum

Schon immer haben sich Betriebe entlang der großen Verkehrswege angesiedelt. Für den gesamten weststeirischen Raum bringt diese neue Strecke eine enorme Aufwertung, da sich entlang der Bahn neue Wirtschaftsfelder ansiedeln werden. Wirtschaftlich höchst bedeutend ist auch der Bau der ‚Neuen Südbahn′, da dadurch enorme Wertschöpfung entsteht. Viele heimische Betriebe profitieren laut Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang von diesen Großbaustellen.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zeigt sich überaus erfreut über den Durchbruch des Koralmtunnels und betont:

Mobilität ist für die Entwicklung des Wirtschafts- und Lebensstandortes Steiermark eine wesentliche Voraussetzung. Für uns ist klar, dass die Mobilität der Zukunft vernetzt, umweltfreundlich und leistbar sein muss. Die Anbindung der Steiermark wird sich mit dem Koralmtunnel, einem der größten Bahn-Tunnelprojekte Europas, deutlich verbessern. Darauf bin ich stolz, dennoch dürfen wir uns darauf nicht ausruhen, sondern müssen weiterhin alles dafür tun, damit Verkehrs- und Infrastrukturprojekte in unserem Land vorangetrieben werden.

Details zum Koralmtunnel Bau

Koralmtunnel arbeiten

Der Koralmtunnel bedeutet ein Zusammenrücken der beiden Bundesländer Kärnten und Steiermark – eine neue Verbindung, die künftig eine entscheidende Rolle der neuen Südstrecke einnimmt und noch vielen Generationen zur Verfügung steht.

  • 45.480 Meter haben drei Megabohrer zusammen im Koralmtunnel innerhalb von sieben Jahren zurückgelegt. Mit jeweils 10.000 PS und 2.500 Tonnen Gewicht haben sie sich Meter für Meter durch den Berg gekämpft.
  • Der Rest wurde mittels Bagger- und Sprengarbeiten erledigt.
  • Mehrere tausend Menschen waren über die Jahre am Bau des Koralmtunnels beteiligt – aktuell sind es rund 800.
  • Nach dem letzten Durchschlag steht jetzt auch auf Kärntner Seite der Innenausbau voll im Fokus.
  • Rund zwei Drittel der Tunnelröhren werden mit einer zusätzlichen Innenschale ausgerüstet.
  • Von steirischer Seite aus ist rund die Hälfte bereits geschafft.

Mit dem Durchschlag in der Nordröhre ist übrigens nicht nur der Vortrieb beim Koralmtunnel geschafft. An der gesamten Koralmbahn sind damit alle Vortriebsarbeiten fertiggestellt. Weite Teile der Koralmbahn in Unterkärnten konnten auch schon im Rohbau fertiggestellt werden – darunter beispielsweise die Tunnelkette St. Kanzian und das zweitlängste Tunnelsystem der Koralmbahn, der Granitztaltunnel. Derzeit entstehen parallel die Bahnhöfe St. Paul im Lavanttal und Weststeiermark sowie weitere offene Abschnitte.

Titelfoto: ÖBB/Franz Georg Pikl

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