Die Sensation ist perfekt: JJ begeistert mit „Wasted Love“ ganz Europa und gewinnt den Eurovision Song Contest 2025. Mit 258 Punkten von den internationalen Jurys und 178 Punkten vom Publikum setzt er sich knapp gegen Israel und Estland durch. Damit wird der 70. Song Contest 2026 in Österreich stattfinden.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zeigt sich stolz: „Diese Liebe war nicht verschwendet, sie hat ganz Europa erreicht und wurde eindrucksvoll zurückgegeben. Wir gratulieren JJ zu seiner fantastischen Performance und freuen uns, ihn – wie einst Conchita Wurst – auf seinem Erfolgsweg begleitet zu haben. Die Vorbereitungen für den Song Contest beginnen ab sofort.“
Auch ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz gratuliert: „JJ, mit deiner Stimme aus Gold und deinen Nerven aus Stahl hast du die Welt begeistert und eine ganze Nation stolz gemacht! Ich danke dir von Herzen.“
JJ selbst kann sein Glück kaum fassen: „I bring’s hoam! Der Sieg ist mehr, als ich jemals zu hoffen gewagt habe.“ Er ergänzt: „Ich wollte, dass das Publikum spürt, wie ich mich beim Schreiben von ‚Wasted Love‘ gefühlt habe. Es freut mich, dass es so positiv aufgenommen wurde. Liebe ist niemals verschwendet, sie ist die stärkste Kraft der Welt. Wir brauchen sie jetzt mehr denn je.“
Nach Udo Jürgens (1966) und Conchita Wurst (2014) gelingt JJ der dritte ESC-Sieg für Österreich. Auch Cesar Sampson schaffte 2018 mit Platz drei einen Podestplatz.
Spannung bis zur letzten Minute
Um 0.59 Uhr steht der Gewinner fest: JJ gewinnt mit „Wasted Love“ den Song Contest in Basel. Sein starker Jury-Vorsprung sichert ihm den Sieg, obwohl Österreich beim Publikum nur auf Platz vier landet. Israel überrascht mit Platz zwei, Estland belegt knapp dahinter Platz drei. Die schwedischen Favoriten landen lediglich auf Rang vier.
Insgesamt erhält JJ 436 Punkte – ein deutliches Zeichen für seine eindrucksvolle stimmliche Leistung und die dramatische Schwarz-Weiß-Inszenierung seiner Performance.
JJ überzeugt mit seiner Countertenor-Stimme, die Verletzlichkeit und Stärke zugleich ausstrahlt. Seine Mischung aus Pop und opernhaften Elementen sowie die Auflösung von Geschlechtergrenzen erinnert an den Erfolg von Conchita Wurst. – Die Musikwissenschaftlerinnen Susanne Kogler und Saskia Jaszoltowski haben sich mit dem Phänomen ESC beschäftigt.
Unerwartete Wendungen im Voting
Israel überzeugt mit Yuval Raphael und der kraftvollen Ballade „New Day Will Rise“. Trotz politischer Debatten erreicht er die meisten Publikumsstimmen. Ein versuchter Störangriff mit Farbbeuteln beim Auftritt wird vom Sicherheitspersonal verhindert.
Estland punktet mit Tommy Cash und seiner ironischen Nummer „Espresso Macchiato“ – ein spaßiger Beitrag mit nur einem Punkt Rückstand auf Israel.
Die Comedy-Gruppe KAJ aus Schweden, gehandelt als Favorit, schafft es nur auf Platz vier. Ihr Song „Bara bada bastu“ bringt das Publikum zwar zum Lachen, doch die Stimmen reichen nicht für den Sieg.
Überraschungen und Enttäuschungen
Italien überrascht mit Lucio Corsi und seinem Glamrock-Song „Volevo essere un duro“ und erreicht Platz fünf. Auch Griechenlands Klavdia überzeugt mit ihrer Ballade „Asteromata“ und landet auf Rang sechs.
Frankreichs Beitrag von Louane bleibt hinter den Erwartungen: Trotz guter Prognosen reicht es mit „Maman“ nur für Platz sieben. Eine misslungene Bühneneffekte-Inszenierung lenkt zu sehr vom Song ab.
Die Niederlande enttäuschen mit Claude und seinem Chanson „C’est la vie“ – nur Platz zwölf. Schweizs Zoe Me wird vom Publikum mit null Punkten abgestraft und fällt auf Platz zehn zurück. Auch Großbritanniens Remember Monday erhalten keine Publikumsstimmen und landen auf Platz 19. San Marino bildet mit Gabry Ponte das Schlusslicht.
So verlief das Finale – Platzierungen im Überblick
- Österreich – JJ: Wasted Love
- Israel – Yuval Raphael: New Day Will Rise
- Estland – Tommy Cash: Espresso Macchiato
- Schweden – KAJ: Bara bada bastu
- Italien – Lucio Corsi: Volevo essere un duro
- Griechenland – Klavdia: Asteromata
- Frankreich – Louane: Maman
- Albanien – Shkodra Elektronike: Zjerm
- Ukraine – Ziferblat: Bird Of Pray
- Schweiz – Zoe Me: Voyage
- Finnland – Erika Vikman: Ich komme
- Niederlande – Claude: C’est la vie
- Lettland – Tautumeitas: Bur man laimi
- Polen – Justyna Steczkowska: Gaja
- Deutschland – Abor & Tynna: Baller
- Litauen – Katarsis: Tavo Akys
- Malta – Miriana Conte: Serving
- Norwegen – Kyle Alessandro: Lighter
- Großbritannien – Remember Monday: What The Hell Just Happened?
- Armenien – PARG: Survivor
- Portugal – NAPA: Deslocado
- Luxemburg – Laura Thorn: La poupee monte le son
- Dänemark – Sissal: Hallucination
- Spanien – Melody: Esa diva
- Island – VÄB: Roa
- San Marino – Gabry Ponte: Tutta l’Italia
Auf der Pressekonferenz erzählte er, dass er nächstes Jahr gerne gemeinsam mit Conchita beim Eurovision Song Contest moderieren würde. Vielleicht könnten die beiden auch als Pausenkünstler fungieren. Am liebsten wäre ihm auch Wien als Gastgeberstadt, da sein Freund gleich um die Ecke von der Stadthalle wohnt und er so eine praktische Unterkunft hätte.
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