Die Mariazeller Bürgeralpe, eine der zentralen touristischen Attraktionen der Region, steht vor finanziellen Trümmern: Sowohl die Mariazeller Schwebebahnen GmbH als auch die Mariazeller Bürgeralpe Seilbahnbetriebsgesellschaft m.b.H. mussten Insolvenz anmelden. Das Landesgericht Leoben eröffnete am 8. Mai 2025 jeweils ein Konkursverfahren.
Altlasten, Corona-Folgen und steigende Kosten führten zur Pleite
Die Ursachen der Insolvenz sind vielfältig. Hauptverantwortlich macht Geschäftsführer Johann Kleinhofer insbesondere die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und die hohen Investitionskosten rund um den Bau der neuen Einseilumlaufbahn „Bürgeralpe Express“ im Jahr 2019. Diese Modernisierung führte im Winter 2018/2019 dazu, dass Gäste nicht direkt vom Stadtzentrum auf die Bürgeralpe gelangen konnten – ein massiver Einnahmenverlust.
Darüber hinaus machten der Ukrainekrieg und dessen wirtschaftliche Folgen dem Unternehmen schwer zu schaffen. Die stark gestiegenen Energie- und Personalkosten setzten den Betrieb weiter unter Druck. Zudem sorgten klimawandelbedingte Wetterkapriolen für häufige Ausfälle im Winterbetrieb.
Erfolgreiche Saisonen reichten nicht aus
Zwar verliefen Sommer- und Wintersaison 2024 erfolgreich – rund 46.000 Gäste besuchten die Pisten –, doch reichte das nicht aus, um die wirtschaftlichen Altlasten abzubauen. Kleinhofer sprach von einem „wirtschaftlich besten Jahr“, das dennoch nicht genügte, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.
Harte Fakten: Hohe Schulden, wenig Vermögen
Die Bürgeralpe Seilbahnbetriebsgesellschaft steht laut Eigenantrag mit rund 1,16 Millionen Euro in der Kreide, dem stehen nur rund 26.800 Euro an Vermögenswerten gegenüber. Die Muttergesellschaft Mariazeller Schwebebahnen GmbH verfügt zwar über Aktiva von rund 11,8 Millionen Euro (bei Fortführung), jedoch beträgt die Schuldenlast rund 6,3 Millionen Euro. Zwar liegt rechnerisch keine Überschuldung vor, dennoch konnte die Gesellschaft ihre laufenden Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen.
Hoffnung durch Investorengruppe
Trotz des wirtschaftlichen Rückschlags gibt es einen Silberstreif am Horizont: Eine Investorengruppe aus Österreich zeigt starkes Interesse an der Übernahme zentraler Unternehmensbereiche. Auch die Verantwortlichen planen eine Fortführung des Betriebs.
Der Seilbahnbetrieb, Veranstaltungen sowie Gastronomieeinrichtungen wie das Berghotel oder die Edelweißhütte sollen möglichst ohne Unterbrechung weitergeführt werden. Bürgermeister Helmut Schweiger unterstreicht die Bedeutung der Bürgeralpe: „Neben dem Stift und dem Erlaufsee ist sie ein touristisches Rückgrat unserer Region.“
Bedeutung für Region und Arbeitsplätze
Die Bürgeralpe ist mehr als nur eine touristische Attraktion. Der Betrieb sichert laut Einschätzungen über 100 Arbeitsplätze im Raum Mariazell – direkt und indirekt über Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie. Die Weiterführung des Betriebs gilt daher als essenziell für die wirtschaftliche Stabilität des Mariazellerlandes.