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Karlau: Tag der offenen Tür

Heute hatte die Grazer Bevölkerung im Rahmen der Veranstaltung „Tag der offenen Tür“, die Möglichkeit die Justizanstalt Karlau zu besuchen. Etwas mehr als 1000 Grazer und Grazerinnen nutzten am sommerlichen Samstagnachmittag, wie wir, dieses Angebot.

In der prallen Mittagssonne bildete sich vor der vorgeschriebenen Kontrolle des Lichtbildausweises eine kurze Schlange. Während der Wartezeit von rund einer viertel Stunden wurden die Wartenden dankenswerterweise mit Mineralwasser versorgt.

Auf einer vorgegebenen Route durch die zweitgrößte Justizanstalt in Österreich konnten sich Besucher frei bewegen, vereinzelt einen Blick in Arbeitsräume werfen und anwesende Beamte nach all möglichen Dingen befragen. Im Vorbeigehen schnappte ich eine Aussage eines Beamten auf, dass Insassen sich mit eigenem Geld Computer kaufen könnten. Da mich der Punkt interessierte, fragte ich gleich nach ob diese auch einen Internetzugang auf den Computer haben, was der Vollzugsbeamte aber verneinte.

Gefängnisinsassen haben kein Zugang zum Internet mit ihren Computern. WLAN-Empfangsteile werden von Technikern vorher ausgebaut, was natürlich Probleme mit der Garantie verursacht. Wenn doch wer Internetzugang hat, dann über illegale Datensticks.

Aus Sicherheitsgründen durften weder Handys noch Fotoapparate mit in die Anstalt genommen werden, geschweige etwas fotografiert werden. Der ORF durfte (Link).

In der weitreichenden Gartenanlage mit Blick auf die vorbeifahrenden Züge erklärte ein Beamter, dass die Arbeit in der Gärtnerei besonders begehrt sei. Je nach Jahreszeit sind zwischen 24 und 30 Insassen in der Gärtnerei beschäftigt und zwei Beamte für diesen Bereich zuständig. Das erzeugte Gemüse wird beinahe zur Gänze in der Anstaltsküche zur Ausgabe an die Insassen verwendet.

Nicht sehr bekannt ist, dass es in der Karlau auch mehrere Betriebe gibt, die auch für die Privatwirtschaft Dienste anbietet. Dazu zählen Komplettierungsarbeiten, Verpackungsarbeiten, Sortier,- Kontroll- oder Montagearbeiten. Eine hauseigene Druckerei bietet verschiedenste Drucksorten in größerer Stückzahl.

Während der ganzen Besichtigung war kein einziger Gefangener zu sehen. Die Erklärung liefert ein Justizwachebeamter:

Die sind heute alle eingesperrt

Vollzugsdaten Justizanstalt Graz-Karlau ( Stichtag 1. Mai 2012)

Anzahl der Insassen: 546, davon 70% aus dem Inland. Der jüngste Insasse ist 19 Jahre, der älteste Insasse 72 Jahre alt. Das Durchschnittsalter beträgt 38 Jahre.

Foto: Willard/Wikipedia/CC BY-SA 3.0

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