Nach 16 Jahren wird das beliebte Grazer CityRadeln in seiner bisherigen Form eingestellt. Erst vor einigen Stunden haben wir einen Artikel über unsere Nachfrage beim Büro der Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner veröffentlicht, erreichte n uns in den Abendstunden, die Infos über das Ende vom Grazer Cityradeln.
Die Entscheidung sei der Stadt Graz nicht leicht gefallen, über Monate hinweg wurde intensiv darüber beraten, wie es mit dem Veranstaltungsformat weitergehen kann. Letztlich gaben Sicherheitsbedenken und logistische Herausforderungen den Ausschlag dafür, die traditionellen großangelegten Radtouren nicht mehr weiterzuführen.
Seit dem Start im Jahr 2009 hatte sich das CityRadeln zu einem fixen Bestandteil im Grazer Veranstaltungskalender entwickelt. Insgesamt nahmen rund 39.000 Menschen an den gemeinsamen Ausfahrten teil, unsere Redaktion begleitete das CityRadeln seit 2010. Ziel war es von Beginn an, den Radverkehr in Graz zu fördern, Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen und die Freude am Radfahren in der Stadt zu stärken. Die Teilnehmenden legten gemeinsam über 1.550 Kilometer auf eigens gesperrten Strecken zurück – darunter auch über Hauptverkehrsadern und einmal sogar auf einer Autobahn.
Doch mit der wachsenden Beliebtheit der Veranstaltung stiegen auch die Anforderungen: Teilnehmerzahlen zwischen 350 und 1.350 Personen pro Tour waren auf den begrenzten Straßenraum der Stadt nicht mehr sicher und effizient zu koordinieren. Auch die Polizei wies wiederholt auf die schwieriger werdenden Rahmenbedingungen hin. Aus diesem Grund wird das bestehende Konzept nun beendet – ebenso wie die Tour de Graz, die am 22. September zum letzten Mal stattfindet.
Neue Formate geplant
Das bedeutet jedoch nicht das Ende gemeinsamer Radtouren in Graz. Die Stadt arbeitet bereits an neuen Formaten, die bewusst kleiner, thematischer und flexibler angelegt sind. Geplant sind etwa „KulturRadeln“ mit Stopps an kulturellen Orten, Sternfahrten zu gemeinsamen Zielen oder das „EisRadeln“ für Schulkinder am letzten Schultag. Diese neuen Formate sollen nicht nur sicherer sein, sondern auch gezielter unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.
Neben den Erinnerungen hinterlässt das CityRadeln auch messbare Spuren in der Mobilitätsentwicklung der Stadt: Die Anzahl der registrierten Radfahrenden ist laut Stadt zwischen 2009 und 2024 von 4,4 Millionen auf 6,32 Millionen pro Jahr gestiegen – eine Zunahme, die auch auf Projekte wie das CityRadeln zurückgeführt wird.
Wolfgang Feigl, Leiter der Verkehrsplanung, dankt allen Mitwirkenden und hebt hervor, dass Graz weiterhin auf das Fahrrad als nachhaltiges Verkehrsmittel setzt. Auch wenn ein Kapitel abgeschlossen wird, bleibe das Ziel bestehen: Graz soll eine Stadt bleiben, die das Radfahren fördert, inspiriert und weiterentwickelt.