Die neue Geh- und Radwegbrücke mit dem Namen „Doppelte Welle“ wird bald Liebenau und Feldkirchen über die Mur miteinander verbinden. Damit setzen die Stadt Graz, das Land Steiermark und die Region GU6 ein starkes Zeichen für den Ausbau des Radverkehrs.
Im Zentrum steht die Hauptradroute HR 8, die Premstätten, Seiersberg-Pirka und Feldkirchen mit dem linken Murufer nördlich der A2 verbindet. Im Rahmen der „Radoffensive Graz 2030“ wird diese Route durch die neue Brücke bis ins Murfeld verlängert. Von dort aus erreichen Radfahrende bequem die Industrie- und Gewerbegebiete in Liebenau und Raaba-Grambach.
Die neue Brücke wird rund 95 Meter lang und 6,80 Meter breit. Sie umfasst auch Rampen mit Stützmauern sowie Anbindungen an das bestehende Straßennetz auf beiden Seiten der Mur. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 6,5 Millionen Euro. Die Stadt Graz trägt davon etwa 2,2 Millionen Euro, die Marktgemeinde Feldkirchen beteiligt sich mit etwas über einer Million Euro. Noch 2025 soll der Bau beginnen, die Fertigstellung ist für 2027 geplant.
Die Bauarbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit der ASFINAG, die derzeit die benachbarte Murbrücke auf der A2 neu errichtet. Laut Projektleiter Andreas Kammersberger von der Abteilung 16 entstehen so sinnvolle Synergien: Zwei Flusspfeiler werden parallel zur Autobahnbrücke gebaut. Zusätzlich errichtet die ASFINAG im Rahmen der Arbeiten einen neuen GRW-Durchlass unter dem Autobahndamm.
Bessere Verbindung für Pendler und Freizeitradler im Grazer Süden
Die neue Murbrücke bringt eine spürbare Entlastung für den Berufsverkehr – besonders für Radpendler aus dem Süden. Aktuell müssen sie aufwändig durch Graz ein- und wieder ausfahren. Davon betroffen sind unter anderem die rund 11.500 Mitarbeiter von Magna. Künftig können viele von ihnen bereits in Feldkirchen aus dem Zug steigen und in nur 1,8 Kilometern mit dem Rad direkt zum Werkseingang gelangen.
Doch nicht nur Pendler profitieren: Die neue Verbindung öffnet auch Freizeitradlern den südlichen Zugang zum Grazer Radwegenetz und zur beliebten Route entlang der Mur in Richtung Radkersburg.
Den Entwurf für die Brücke wählte eine Fachjury 2023 aus 21 Einreichungen aus. Gewonnen hat das Team der KOB ZT GmbH (Wien) und ISEA TEC GmbH (Friedrichshafen). Gemeinsam planen sie nun als Arbeitsgemeinschaft die neue Landmarke über der Mur.
Die Brücke greift eine Idee von Architekt Roman Kemmler auf: Sie wird in Form einer doppelten Welle gebaut – ein markantes architektonisches Statement.
Laut DI Alexander Oplustil stellte die Umgebung eine besondere planerische Herausforderung dar. Im Westen befindet sich Industriegebiet, im Osten ein Wohnviertel, im Südosten der beruhigte Seitenarm der Mur. Zudem begrenzen die rückseitige Ansicht der Autobahnbrücke sowie eine querende 110-kV-Leitung den verfügbaren Raum.
Am Ostufer werden bestehende Stege beim Bootshaus modernisiert und durch neue ergänzt – so entsteht auch hier ein attraktiver Zugang zur Brücke.
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