Ein 22-jähriger Oststeirer ist Opfer eines schweren Krypto-Betrugs geworden. Kriminelle erlangten durch einen Wiederherstellungscode Zugriff auf sein gesamtes Krypto-Vermögen. Der Schaden: satte 588.000 Euro. Die Polizei schlägt Alarm und gibt wichtige Sicherheitshinweise.
Bereits im Mai 2025 wandte sich der junge Mann über einen deutschen Rechtsanwalt an die Staatsanwaltschaft Graz. Die Kriminaldienstgruppe Hartberg übernahm gemeinsam mit IT-Experten die Ermittlungen. Der Hintergrund: Nach einer Erbschaft im Jahr 2021 begann der Oststeirer in Kryptowährungen zu investieren. Mit wachsendem Erfolg steckte er immer mehr Geld in verschiedene Krypto-Wallets. Innerhalb von zwei Jahren investierte er mehrere Hunderttausend Euro und zog schließlich nach Dubai, um sich voll auf das Krypto-Geschäft zu konzentrieren.
Kriminelle täuschen bei Auszahlung
Im November 2024 wollte der Oststeirer über eine internationale Handelsplattform 20.000 Euro in Fiatgeld auszahlen lassen. Dabei nutzte er das sogenannte Peer-to-Peer-Verfahren (P2P), bei dem Kryptowährungen direkt zwischen zwei Personen gehandelt werden – ganz ohne Mittelsmänner wie Banken oder Börsen. In diesem Zusammenhang lernte er den mutmaßlichen Täter kennen.
Nach ersten englischsprachigen Telefonaten und schriftlichem Kontakt über Messenger und E-Mail forderte der Betrüger persönliche Daten, Screenshots und Kontoinformationen an. Über einen zugesandten Link gelangte der 22-Jährige zu einem vermeintlichen Support-Chat, wo er sich angeblich für einen KYC-Prozess (Know Your Customer) verifizieren sollte.
Verhängnisvoller Fehler mit fatalen Folgen
Im Zuge der Kommunikation übermittelte der junge Investor auch seinen Wiederherstellungscode – eine Folge von scheinbar zusammenhanglosen Wörtern, die als digitaler Generalschlüssel dienen. Genau dieser Code ermöglichte den Kriminellen vollen Zugriff auf das Krypto-Wallet. In kurzer Zeit transferierten sie 588.000 Euro auf mehrere Konten.
Polizei gibt wichtige Sicherheitstipps
Die Polizei warnt eindringlich vor derartigen Maschen. Laut den Ermittlern agieren Täter häufig aus dem Ausland und locken Opfer mit vermeintlich lukrativen Geschäften in die Falle. IT-Experten raten:
- Niemals den Wiederherstellungscode weitergeben – auch nicht bei scheinbar seriösen Anfragen
- Keine Fernwartungen oder Fernzugriffe erlauben
- Multifaktor-Authentifizierung aktivieren, um Wallets zusätzlich abzusichern
Titelbild: Symbolbild