Intensives Aromen in kleinen Dosen, Weihnachtsgebäck mit hoher Haltbarkeit und viele Weihnachtskekssorten wie Vanillekipferl, Linzeraugen oder Spritzgebäck erleichtern uns seit Jahrhunderten die dunklen Tage im Winter. Gerade Rezepte aus früheren Tagen ohne Überfluss sind besonders interessant, wenn es um den Gesundheitswert geht. Gut schmecken tun sie auch.
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Sandra Holasek von der Med Uni Graz hat einen Blick auf die heimlichen Helden des Weihnachtsgebäcks geworfen. Sie leitet die Forschungseinheit „Nutrition and Metabolism“ am Otto Loewi Forschungszentrum.
Die Wurzeln des Lebkuchens führen mindestens ins 13. Jahrhundert zurück, wo sogenannte „leb(e)kuoche“ erwähnt werden. Je nach Deutung ergeben sich daraus die modernen Bezeichnungen „Fladenkuchen“ oder „Brotkuchen“. Auch im Englischen (gingerbread) und Französischen (pain d’epices) ist der Lebkuchen dem Brot sehr nahe. Beliebt wurde das Gebäck weniger wegen seines kräftigen Geschmacks – viele der Gewürze, die heute den Lebkuchen ausmachen, haben Europa nämlich noch nicht erreicht – sondern wegen seiner langen Haltbarkeit.
Honig, Nüsse und Gewürze machen Lebkuchen gesund
Im Gegensatz zu frühen Epochen in der Geschichte der Weihnachtsbäckerei, sind die heutigen Lebkuchen wahre Geschmacksbomben. Anis, Ingwer, Zimt und andere Gewürze mehr sorgen für das intensive Aroma der beliebten Weihnachtsbäckerei. Honig als Süßungsmittel, jede Menge Nüsse und eine Reihe von Gewürzen machen den Lebkuchen im Advent sogar gesund: Nüsse, Dörrobst und Gewürze mit gleichzeitig wenig Zusatz von Haushaltzucker ergeben nämlich ein interessantes Nährstoffprofil.
Da die Süßkraft von Honig und Fruchtzucker höher ist als jene von Haushaltzucker wird auch erklärbar, warum der Kaloriengehalt dieser Rezepturen sinkt, obwohl das Geschmackserlebnis groß ist.
so Sandra Holasek.
Gewürze stärken die Gesundheit
Nicht jede Lebkuchen-Rezeptur ist gleich, aber gewisse Zutaten tauchen in fast jeder der Gebäckvarianten auf:
- Mehl (Vollkornmehl, Roggenmehl mit besonders vielen Ballaststoffen oder glutenarme Sorten), Eier, Honig und Natron bilden das die Grundzutat fast aller Lebkuchen.
- Je nach Geschmack kommt eine ganze Reihe an Gewürzen dazu, oft als „Neunerlei Gewürz“ zusammengefasst: Diese sind Zimt, Ingwer, Anis, Muskat, Nelke, Piment, Koriander, Kardamom und Fenchel. Gewürze funktionieren nach dem Hormesis-Prinzip, also bereits in kleinen Mengen.
Neben der festen Verankerung in unserem Geschmacksarchiv und entsprechender Verbindung mit angenehmen, gemütlichen Momenten, wirken diese Gewürze auch über die neurophysiologische Ebene hinaus. Beispiele dafür wäre eine entzündungshemmende Wirkung im Fettgewebe und der Leber oder eine verlangsamte Aufnahme von Zucker und Fett.
Eine beliebte Zutat in Lebkuchen verschiedenster Art sind Nüsse. Gehackt im Teig verarbeitet oder als Dekoration auf dem Gebäck sind auch sie eine wichtige Nährstoffquelle. Nüsse gehören in ihrer Vielfalt zu den gesündesten Lebensmitteln: Leicht verwertbare Proteine, viele Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren, B-Vitamine, Vitamin E und eine Vielzahl an Mineralstoffen und Spurenelementen machen die Nüsse – richtig dosiert – zu einem echten „Superfood“.
Süße Lebkuchen mit Zuckerglasur oder Schokoladeüberzug in Maßen genießen
Natürlich sind die vielen gesunden Zutaten kein „Freibrief“, um jeden Lebkuchen, der in der Weihnachtszeit angeboten wird, zu verschlingen. Vor allem bei besonders süßen Lebkuchen mit Zuckerglasur oder Schokoladeüberzug sieht es mit den gesundheitlichen Vorteilen schon wieder ganz anders aus. Allerdings muss man auch nicht gleich ein schlechtes Gewissen haben, wenn man zur süßen Verführung rund um die Weihnachtszeit greift.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist ein ungesüßter Früchtepunsch der ideale Begleiter zum Lebkuchen, da die darin enthaltenen Polyphenole und Ballaststoffe besonders unterstützend für unsere Darmgesundheit sind. Und beim anschließenden Winterspaziergang hat man dann gleich Gelegenheit, um etwaige überflüssige Kalorien wieder loszuwerden.