Start Graz Chronik Hightech Mess- und Kamerafahrten in Graz (+Video)

Hightech Mess- und Kamerafahrten in Graz (+Video)

Seit 17. Oktober sind in Graz Autos mit Hightech-Kameras am Dach im Auftrag der Stadt unterwegs um Daten und Fakten als Grundlage für Verbesserungen zu liefern.

Auto mit Kamera am Dach

1.200 Kilometer werden die mit Hightech-Kameras bestückten drei Fahrzeuge der Firma Cyclomedia in Graz abfahren, um im Auftrag der Grazer Stadtvermessung und des Straßenamtes die Verkehrswege, aber auch Grünraum sowie Fassadenbereiche entlang der Straßen und Plätze genauestens zu erfassen. Die Kosten dafür liegen bei 170.000 Euro.

Mobile Mapping

Den Zweck beschreibt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner:

Mithilfe des Mobile Mapping können wir ein präziseres Bild von unserer Stadt zeichnen, das auf Daten und Fakten basiert. Diese Methode liefert uns punktgenaue Informationen, um Handlungsbedarf zu identifizieren. Die Ergebnisse bieten uns erstmals ein umfassendes Bild des aktuellen Zustands unserer Stadt. Auf dieser Grundlage können wir in den kommenden Jahren sinnvolle Vergleiche anstellen und zielgerichtete Maßnahmen für eine noch lebenswertere und nachhaltigere Zukunft unserer Stadt entwickeln.

Von 17. Oktober bis Mitte November sind die Autos bei Tageslicht unterwegs und erzeugen dabei Panoramabilder. Ähnlich wie man es von Google Streetview kennt. Allerdings mit einem bedeutenden Unterschied:

Das Mobile Mapping bereitet die detaillierten hochaufgelösten georeferenzierten und dreidimensionalen 360° Bilder und Daten derart auf, sodass wir Objekte im Straßenraum vom PC aus digitalisiert erfassen und vermessen können. Dadurch erhalten wir in sehr kurzer Zeit linien- und punktgenaue Auswertungen an verschiedenen Örtlichkeiten des Stadtgebietes direkt  „vom Schreibtisch aus.

weiß Stadtvermessungsamtsleiterin Elke Achleitner. Das ist bei der Berechnung von Breiten von Geh- und Radwegen genauso nützlich wie bei der Kontrolle von Verkehrs- oder Werbeschildern, bietet adressgenauen Überblick zur Barrierefreiheit, eine Übersicht über Hausnummern-Platzierungen, zeigt aber auch, wie es mit dem Straßenzustand sowie mit dem Bewuchs bzw. dem Grünraum aussieht.

Was man sich in Graz davon für die Praxis erwartet, erklärt Straßenamtsleiter Thomas Fischer:

Wir bekommen dadurch gesicherte und validierte Aufnahmen des Straßenraumes zu einem bestimmten Zeitpunkt und somit eine Art „Beweissicherung des gesamten Straßenraumes“. Somit können wir alle Verkehrszeichen, Hinweisschilder, Werbetafeln und Markierungen automatisiert erheben. Die Vermessung des Straßenraumes am Bildschirm dient somit der verbesserten räumlichen Orientierung in der Vorbereitung von Begehungen sowie für Gutachten.

Geplant ist, derartige Fahrten in regelmäßigen Abständen durchzuführen, um Entwicklungen zu erkennen und auf diese zu reagieren.

Was bei den Fahrten erhoben wird, legt Gloria Schierstein von Cyclomedia GmbH dar:

Während der Erfassung des digitalen Zwillings kommen speziell ausgestattete Aufnahmefahrzeuge zum Einsatz, auf deren Dach sich unser patentiertes Kamerasystem befindet. Während der Fahrt erfassen wir die georeferenzierten 360°-Panoramabilder, unsere sogenannten Cycloramas, sowie eine LiDAR-Punktwolke und bringen damit die Realität – so echt wie draußen – auf den Bildschirm im Büro. Eine flächendeckende Erfassung des öffentlichen Straßenraumes ist dabei von besonderer Wichtigkeit, denn jede Anwendergruppe nutzt die erfassten Daten in individuellen Arbeitsprozessen und hat ein unterschiedliches Interesse an der Lokalität.

Um einen homogenen Beleuchtungs- und Vegetationsstatus in den Befahrungsdaten zu generieren, sind drei Fahrzeuge parallel im Einsatz, sodass bei idealen Bedingungen ca. 750 Kilometer pro Woche erfasst werden. Zusätzlich können die gesammelten Daten mittels API in der gewohnten GIS-Umgebung der Stadt genutzt werden, so dass die Kombination mit vorhandenen Systemen der Stadt sichergestellt ist.

Bilder der Kamerafahrt sind nicht öffentlich

  • Die Bereitstellung der Daten erfolgt ausschließlich innerhalb einer geschlossenen Nutzer:innengruppe.
  • Gesichter und KFZ-Zeichen sowie andere personenbezogene Daten werden auf den Bildern nicht zu erkennen sein.
  • Das System mit der eigens entwickelten Anwendung Street Smart wird z. B. auch in Los Angeles, Amsterdam, Köln oder Luxemburg verwendet.

Titelfoto: © Stadt Graz/Fischer

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