Start Bildung Eltern-Frühwarnung: Kinderbetreuungsplätze ab Herbst nicht sicher?

Eltern-Frühwarnung: Kinderbetreuungsplätze ab Herbst nicht sicher?

Kinderbetreuungsplatz in Graz

Eltern erreichte gestern ein Schreiben von Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen  Trägern in der Steiermark. Im Elternbrief wird über den akuten Personalmangel in den steirischen Krippen, Kindergärten und Horten und die damit verbundenen Auswirkungen für Familien in diesem Herbst informiert.

Am 21. Juli 2022 gibt es im Rahmen eine Pressekonferenz über die prekäre Personalsituation im Elementarbereich.

Liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte,
der Fachkräftemangel in der elementaren Kinderbildung hat sich in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt. Die Rolle des Systemerhalters und den damit einhergehenden Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen seit Beginn der Covid-Pandemie haben die Situation zusätzlich verschärft.

Mangelhafte Rahmenbedingungen
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen stehen in einem absoluten Widerspruch zu einer entwicklungsförderlichen Umgebung für Kinder: Rahmen- und Arbeitsbedingungen der elementaren Kinderbildung und -betreuung müssen dringend reformiert werden. Der Fachkräftemangel hat seinen traurigen Höchststand erreicht und viele offene Stellen können nicht mehr besetzt werden. Hinzu kommt, dass mit September die zweijährige Ausnahmegenehmigung („Dispens“) für die Anstellung von Personen mit facheinschlägiger Ausbildung (z.B. Studium Elementarpädagogik, erfahrene Kinderbetreuer*innen etc.) des Landes Steiermark ausläuft und Kolleg*innen, die seither per Dispens angestellt wurden, nicht länger beschäftigt werden dürfen.

Wir schlagen Alarm!
Unter den aktuellen Umständen sehen wir dem Kinderbildungs- und -betreuungsjahr 2022/23 mit großer Sorge entgegen. Daher haben sich die Trägerorganisationen Diözese Graz-Seckau, GIP, Rettet das Kind und WIKI gemeinsam in einem offenen Brief an die Vertreter*innen aller Parteien im Steirischen Landtag gewandt und um eine dringende Verlängerung der Ausnahmegenehmigung ersucht. Leider hat diese Initiative bis dato keinen Erfolg gezeigt und die Bewilligung zur Verlängerung dieser Maßnahme wird vermutlich nicht erteilt werden.

Was bedeutet das für unsere Familien?
Der akute Personalnotstand und die – bis dato – verabsäumte Verlängerung der Ausnahme-genehmigung haben folgenschwere Konsequenzen für die gesamte elementare Kinderbildung. Dazu zählen:

– die Reduzierung von Öffnungszeiten
– das Herabsetzen von Ganztagesplätzen auf Halbtagesplätze
– die Schließung von Gruppen

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann damit nicht mehr sichergestellt werden!

Wir sehen uns leider gezwungen, Sie über die aktuelle Situation und deren mögliche Auswirkungen ab 12. September in Kenntnis zu setzen. Wir bitten um Verständnis, dass es – abhängig von der Personalsituation – auch unterjährig zu Kürzungen oder Schließungen kommen kann. Sollte Ihr Standort von einer Kürzung oder Schließung im Betriebsjahr 2022/23 bedroht sein, werden wir Sie jeweils um die Monatsmitte informieren.

Seit vielen Jahren bemühen wir uns intensiv um Aufklärung und Sensibilisierung rund um die Belastungen unserer Berufsgruppe (siehe unten). Als trauriges Fazit sehen wir uns trotz dieser Anstrengungen jetzt mit der Thematik von Kürzungen und Schließungen konfrontiert. Umso eindringlicher ergeht unser Appell deshalb nochmals an alle gesetzlichen Entscheidungsträger*innen:

– Rahmen- und Arbeitsbedingungen der elementaren Kinderbildung und -betreuung endlich ernsthaft reformieren!

– Ausnahmegenehmigung verlängern!

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr REfEP-Tea

Reaktionen

Für KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler sei es legitim, dass sich die Träger Sorgen machen. Es brauche bessere Rahmenbedingungen für die Pädagog:innen und Betreuer:innen – das helfe besser gegen den Personalmangel als jede Werbekampagne.

Das Vorgehen, massenhaft Briefe an Eltern auszuschicken, und andere Aussagen der heutigen Pressekonferenz stoßen aber auf Kritik der KPÖ: „Ich finde es verwerflich, Eltern mit angedeuteten Gruppenschließungen grob zu verunsichern. Auch die Tendenzen, aus den Kinderbildungseinrichtungen nachmittags reine Aufbewahrungsstätten machen zu wollen, halte ich für den falschen Weg.“

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