Ob In-Ear, Over-Ear oder Gaming-Headset – laut aktuellem Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) ist keiner der geprüften Kopfhörer völlig frei von Schadstoffen. 81 Modelle wurden untersucht, darunter Produkte für Kinder, Erwachsene und Gamer. Das Ergebnis: In jedem Kopfhörer fanden sich bedenkliche Chemikalien, viele sogar in Mengen, die den Gebrauch problematisch machen.
Kopfhörer auf 84 gefährliche Stoffe untersucht
Die Labors suchten nach kurz- und mittelkettigen Chlorparaffinen, Phthalaten, Flammschutzmitteln und Bisphenolen – also Substanzen, die als gesundheitlich riskant gelten. Sie können Weichmacher, Brandhemmer oder Kunststoffbestandteile sein, die Haut, Nerven oder Hormonsystem belasten.
Besonders problematisch: 20 Prozent der Produkte wiesen hohe Mengen an Bisphenolen auf, die hormonähnlich wirken können. Auch Phthalate und Flammschutzmittel fanden sich häufig, teils in Kombination.
Knapp die Hälfte der Modelle fällt durch
Im VKI-Test wurden die Ergebnisse mit einem Ampelsystem bewertet: Grün steht für unbedenklich, Gelb für eingeschränkt empfehlenswert, Rot für nicht empfehlenswert.
Von 81 getesteten Modellen erhielten 38 eine rote Bewertung. Nur 28 Modelle schnitten mit Grün ab, der Rest lag im Mittelfeld.
Besonders negativ aufgefallen:
- My first CareBuds blue (Kinder-In-Ears) – stark mit Bisphenolen belastet
- Skullcandy Grom Kids – zu viele Flammschutzmittel
- Marshall Motif II ANC, Panasonic RB-HX220BDEK, Razer Kraken V3, Bose QuietComfort Headphones – rote Bewertung
Positiv im Test:
- Apple AirPods Pro 2 USB-C – durchweg grün
- Sony WH-1000XM5, Marshall Major V, JBL Tune 720BT – unbedenklich
- Kinderkopfhörer von Hama, Smyths Toys (Frozen/Spider-Man) oder Philips TAK4206 schnitten ebenfalls gut ab.
Keine Garantie durch Marke oder Preis
Der Test zeigt deutlich: Hoher Preis bedeutet nicht automatisch saubere Materialien. Selbst Premium-Marken wie Sony, Sennheiser oder Bose hatten Modelle mit roter Bewertung. Umgekehrt schnitten einige günstige Produkte von Temu oder Shein überraschend gut ab.
Warum das gefährlich ist
Die meisten Stoffe wirken langfristig. Besonders Bisphenole und Phthalate stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein, Organe zu schädigen oder Allergien auszulösen. Selbst geringe Mengen können sich durch alltäglichen Kontakt summieren.
VKI-Expertin: „Kopfhörer liegen oft stundenlang direkt auf der Haut. Deshalb ist die chemische Belastung dort besonders kritisch.“
Fazit: Musik über Kopfhörer ja, aber sicher
Ganz auf Kopfhörer verzichten muss niemand. Doch wer regelmäßig Musik hört, sollte auf Modelle mit grüner Bewertung achten – und Kinder nur geprüfte Produkte verwenden lassen.
Top und Flop im Überblick (Auswahl aus der VKI-Testtabelle)
| Marke/Modell | Preis | Bewertung gesamt | Teile mit Hautkontakt | Teile ohne Hautkontakt |
|---|---|---|---|---|
| Apple AirPods Pro 2 USB-C | €238 | Grün | Grün | Grün |
| Sony WH-1000XM5 Preis auf Amazon ansehen |
€318 | Grün | Grün | Grün |
| Hama Teens Guard Kinderkopfhörer Preis auf Amazon ansehen |
€30 | Grün | Grün | Gelb |
| Marshall Major V Preis auf Amazon ansehen |
€151 | Grün | Grün | Grün |
| Bose QuietComfort Headphones | €250 | Rot | Rot | Grün |
| Razer Kraken V3 | €40 | Rot | Rot | Rot |
| My first CareBuds blue | €50 | Rot | Grün | Rot |
| Skullcandy Grom Kids | €40 | Rot | Grün | Rot |
| Panasonic RB-HX220BDEK | €40 | Rot | Gelb | Rot |
Quelle: VKI, Test „Schadstoffe in Kopfhörern“, Oktober 2025
VKI-Tipps
- Metall statt Plastik: Modelle mit mehr Metallteilen enthalten oft weniger Chemikalien.
- Kinder schützen: Kinderkopfhörer zeigen meist geringere Belastungen.



























































