Start Graz Chronik EU-ModEx 2025: Internationale Rettungskräfte üben in der Steiermark

EU-ModEx 2025: Internationale Rettungskräfte üben in der Steiermark

Mit Fotos und Video. Rettungseinsätze nach einem Erdbeben geübt.

Graz steht dieser Tage im Zeichen der europäischen Katastrophenschutzübung „EU ModEx 2025“. Zwischen 14. und 18. Oktober verwandelt sich die Steiermark in ein groß angelegtes Übungsszenario, bei dem rund 1.000 Einsatzkräfte aus acht Nationen ihre Zusammenarbeit im Katastrophenfall trainieren.

In unserem Video kannst du dir eindrucksvolle Szenen gestern bei der Murinsel und am Schloßberg ansehen:

Katastrophenszenario als Realitätstest

Die Übungsannahme: Ein schweres Erdbeben hat die Steiermark erschüttert, hinzu kommen Starkregen, Überschwemmungen und Hangrutsche. Nationale Einsatzkräfte sind überlastet, weshalb der EU-Katastrophenschutzmechanismus ausgelöst wird. Teams aus Kroatien, Lettland, Litauen, Rumänien, Spanien, der Türkei, Ungarn und ein EU-Expertenteam reisen an, um gemeinsam mit steirischen Organisationen Hilfe zu leisten.

Das Ziel: internationale Abläufe, Kommunikation und Logistik unter realitätsnahen Bedingungen zu testen. Dafür wurden innerhalb von 72 Stunden rund 40 Übungsorte in Graz und Umgebung bespielt.

Modex 2025 Graz Spanien
Auch die Anreise gehört zur Übung, teilweise wurden die Kräfte inklusive Material in die Steiermark eingeflogen oder kämpften sich am Landweg ins Katastrophengebiet vor, wie etwa das Bergeteam aus Spanien, das mit seinen eigenen Fahrzeugen in vier Etappen rund 2000 Kilometer zurücklegte.

Übungsorte zwischen Schlossberg und Schöckl

Von der Lurgrotte über die Feuerwehrschule in Lebring bis zur Riegersburg reicht das Übungsgebiet. Besonders spektakulär:

  • Murinsel in Graz: Das spanische Bergeteam und die Wasserrettung bergen „Verletzte“ mit Seil- und Bootstechniken.
  • Schlossberg: Kroatische Kräfte üben Seilbergungen an der Kanonenbastei und Einsätze im Stollensystem.
  • Schöckl-Seilbahn: Gondelrettungen trainieren den Ernstfall im alpinen Gelände.
  • Flughafen Graz: Eine simulierte Flugzeugbergung mit Aufbau eines Notfallspitals.
  • Justizanstalt Karlau: Ein Katastrophenszenario im Gefängnisumfeld mit Fokus auf Evakuierung und Versorgung.

Kooperation über Grenzen hinweg

Beteiligt an der Organisation sind Land Steiermark, Stadt Graz, das Bundesheer, Feuerwehr, Polizei, Rotes und Grünes Kreuz, Berg- und Wasserrettung sowie zahlreiche Freiwillige.

Harald Eitner, Leiter der Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung, betont die Bedeutung der Übung:

Die Steiermark hat sich als idealer Austragungsort für internationale Katastrophenschutzübungen etabliert. Solche Übungen stärken das Vertrauen und die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg.

Auch Gilbert Sandner, Sicherheitsmanager der Stadt Graz, sieht großen Nutzen:

Wir konnten unsere Notfallpläne im Detail prüfen und die grenzüberschreitende Koordination realitätsnah erproben. Das ist entscheidend, um im Ernstfall abgestimmt reagieren zu können.

Ziel: Mehr Sicherheit für Europa

Mit den EU-Module Exercises (EU MODEX) will die Europäische Kommission sicherstellen, dass Such- und Rettungseinheiten, medizinische Teams und andere Katastrophenschutzmodule optimal vorbereitet sind. Die Erkenntnisse aus der Übung fließen direkt in zukünftige Einsätze und EU-Standards ein.

Während für die Bevölkerung keine Gefahr besteht, sorgen die zahlreichen Einsatzfahrzeuge, Hubschrauber und Uniformen im Stadtgebiet für Aufsehen – und machen sichtbar, wie wichtig internationale Zusammenarbeit im Katastrophenschutz ist.

Fotos: Inside Graz / Steirerwerk

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