Am Sonntagabend verwandelt sich der Vollmond in ein außergewöhnliches Himmelsereignis: eine totale Mondfinsternis. In vielen Regionen der Welt, darunter Europa, Asien, der Osten Afrikas sowie Teile Australiens, lässt sich das Phänomen in voller Länge beobachten. Auch in Österreich wird der sogenannte Blutmond sichtbar, wenngleich die Totalität bereits beginnt, bevor der Mond über dem Horizont aufgeht.
Zeitlicher Ablauf in Österreich
In Wien zeigt sich der Mond am 7. September um 19:20 Uhr über dem Osthorizont, in Graz um 19:23 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits im Kernschatten der Erde. Die totale Finsternis startet um 19:30 Uhr und erreicht um 20:12 Uhr ihren Höhepunkt. Gegen 20:52 Uhr endet die Phase der Totalität, während der Halbschatten noch bis 22:55 Uhr anhält. Die besten Beobachtungsfenster liegen zwischen 20:00 Uhr und 20:50 Uhr, wenn der Mond hoch genug steht.
Stadt | Mondaufgang | Beginn Totalität | Maximum | Ende Totalität | Ende Halbschatten |
---|---|---|---|---|---|
Wien | 19:20 Uhr | 19:30 Uhr | 20:12 Uhr | 20:52 Uhr | 22:55 Uhr |
Graz | 19:23 Uhr | 19:30 Uhr | 20:12 Uhr | 20:52 Uhr | 22:55 Uhr |
Linz | 19:28 Uhr | 19:30 Uhr | 20:12 Uhr | 20:52 Uhr | 22:55 Uhr |
Innsbruck | 19:38 Uhr | 19:30 Uhr | 20:12 Uhr | 20:52 Uhr | 22:55 Uhr |
Hinweis: In allen Städten beginnt die Totalität bereits, bevor der Mond aufgeht. Je weiter östlich der Standort, desto länger ist die Beobachtungszeit der rötlichen Phase.
Warum der Mond rot wird
Viele fragen sich, weshalb der Mond bei einer totalen Finsternis nicht einfach verschwindet. Der Grund liegt in der Erdatmosphäre: Sie filtert das Sonnenlicht, wobei vor allem langwelliges, rotes Licht bis zum Mond gelangt. Dieses bricht sich an den Luftschichten, wodurch der Mond in einem rötlichen Schimmer leuchtet. Astrophysiker Arnold Hanslmeier von der Universität Graz erklärt: „Das ist derselbe Effekt, den wir kennen, wenn die Sonne am Horizont tief steht.“ Durch die verminderte Helligkeit treten zudem Sterne in der Umgebung deutlicher hervor.
Seltenes Zusammenspiel von Sonne, Erde und Mond
Obwohl der Mond jeden Monat voll wird, kommt es nur selten zu einer totalen Mondfinsternis. Das hängt mit der leicht geneigten Umlaufbahn des Erdtrabanten zusammen. Meist zieht der Mond am Erdschatten vorbei. Nur wenn die Ausrichtung exakt stimmt, wandert er in den Kernschatten der Erde. Astronomisch lässt sich dieser Vorgang präzise vorhersagen – bereits die alten Griechen hatten das berechnet. Weltweit treten im Durchschnitt zwei totale Mondfinsternisse pro Jahr auf, allerdings nicht überall sichtbar.
Ausblick: Sonnen- und Mondfinsternisse
Charakteristisch ist, dass zwei Wochen nach einer Mondfinsternis eine Sonnenfinsternis folgt. Dann schiebt sich der Mond zwischen Sonne und Erde. Da der Schatten des Mondes jedoch viel kleiner ist, sind totale Sonnenfinsternisse nur in einem sehr begrenzten Gebiet zu sehen – in Österreich diesmal nicht. Wer auf das nächste große Schauspiel wartet, braucht Geduld: Eine teilweise Mondfinsternis ist hierzulande am 28. August 2026 sichtbar, die nächste totale erst am 31. Dezember 2028.
Beobachtungstipps für Graz und Umgebung
Für die Beobachtung reicht der freie Blick nach Osten. Technische Hilfsmittel wie Fernglas oder Teleskop sind zwar hilfreich, aber nicht notwendig. Besonders gute Plätze in und um Graz sind:
- Schloßberg (Uhrturm, Kanonenbastei): erhöhte Lage mit freier Sicht
- Plabutsch (Fürstenstand): wenig Lichtverschmutzung, weiter Horizont
- Murpromenade beim Augarten: zentral, offenes Terrain
- Lustbühel-Sternwarte: beliebter Treffpunkt für Hobbyastronomen
- Schöckl: 360°-Panorama für besonders eindrucksvolle Sicht
- Laßnitzhöhe: durch die östliche Lage ideal für den Mondaufgang
Wetterprognose
Meteorologen der Geosphere Austria erwarten überwiegend ruhiges Spätsommerwetter mit dünnen Wolkenschleiern, die den Blick auf den Blutmond kaum beeinträchtigen sollten.