Seit ihrer Einführung im Jahr 2021 gelten die Schnellen Reaktionskräfte (SRK) der Polizei als zentraler Bestandteil der österreichischen Sicherheitsarchitektur. Vier Jahre später zieht das Innenministerium nun eine eindrucksvolle Bilanz: Bis August 2025 absolvierten die Spezialeinheiten knapp 45.000 Einsätze, nahmen mehr als 8.800 Personen fest und führten rund 335.000 Identitätsfeststellungen durch.
Reaktion auf neue Bedrohungslagen
Die Einrichtung der SRK erfolgte als Konsequenz aus den Erfahrungen des Terroranschlags vom 2. November 2020 in Wien. Ziel war, österreichweit schnell und effektiv auf Bedrohungen reagieren zu können – besonders auch außerhalb der Hauptstadt. Die Einheiten sind in zwei Teile gegliedert: die Schnellen Interventionsgruppen (SIG) und die Bereitschaftseinheiten (BE). Sie orientieren sich in Struktur und Ausbildung am Wiener Modell der Sondereinheit WEGA.
Innenminister Gerhard Karner betont den hohen Nutzen der Einheiten:
Die Schnellen Reaktionskräfte sind bei Einsätzen mit erhöhtem Gefährdungspotenzial rasch vor Ort. Ihre flexible Einsetzbarkeit sorgt dafür, dass in kürzester Zeit landesweit Unterstützung verfügbar ist – auch in ländlichen Regionen.
Aufgaben und Einsatzspektrum
Die SRK unterstützen bei gefährlichen Einsatzlagen, führen Schwerpunktkontrollen durch und sichern Großveranstaltungen ab. Ihre standardisierte Ausbildung und Ausstattung ermöglichen einheitliche und professionelle Abläufe – ein entscheidender Faktor bei der Bewältigung heikler Situationen.
Rund 350 Polizistinnen und Polizisten versehen in ganz Österreich ihren Dienst bei den Schnellen Interventionsgruppen, etwa 450 bei den Bereitschaftseinheiten. Stützpunkte befinden sich in allen Bundesländern außer Wien, meist in den Landeshauptstädten – in Niederösterreich zusätzlich in Traiskirchen.
Zur Ausrüstung zählen ballistische Schutzkleidung, Medic-Packs und Spezialfahrzeuge. Die Ausbildung umfasst intensives Schieß- und Einsatztaktiktraining, taktische Verwundetenausbildung sowie Kommunikationstrainings für Erstansprecher bei gefährlichen Lagen.
Einsätze, die 2025 Schlagzeilen machten
Die Bilanz des Jahres 2025 zeigt die Bandbreite der Einsätze:
- Jänner, Graz: Nach Schüssen in einer Wohnung wurde ein Mann festgenommen, mehrere Schreckschusswaffen sichergestellt.
- März, Innsbruck: Festnahme eines Messerangreifers in einer Wohnung.
- März, Bezirk Melk: Ein Mann, der „von der Polizei erschossen werden wollte“, konnte unverletzt überwältigt werden.
- März, Kärnten: Nach einem bewaffneten Raubüberfall gelang SIG-Kräften die Festnahme des Täters.
- April, Knittelfeld: Ein Mann bedrohte eine Betreuerin via Videoanruf mit einer Waffe – die Einsatzkräfte nahmen ihn noch im Zug fest.
- Juni, Graz: Beim tragischen Amoklauf an einer Schule unterstützten SIG und Cobra die Evakuierung und Sicherung des Gebäudes.
- Salzburg: Ein Mann wurde mithilfe eines Tasers daran gehindert, sich selbst zu verletzen.
- August, Steiermark: Durch schnelle Reanimationsmaßnahmen retteten SIG-Beamte einer Frau das Leben.
Foto: © BMI/Gerd Pachauer


























































