Am 4. Oktober 2025 fand im Koralmtunnel eine groß angelegte Notfallübung statt. Sie markierte den Schlusspunkt einer mehrwöchigen Übungsreihe, mit der sich Einsatzkräfte und ÖBB auf die Inbetriebnahme der Koralmbahn am 14. Dezember vorbereiten.
Einsatz unter realistischen Bedingungen
Das Szenario: Ein Zug bleibt nach einem technischen Defekt im Tunnel stehen, Rauch erschwert die Bedingungen, mehrere Fahrgäste gelten als verletzt. Mehr als 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettung, Polizei, Behörden und ÖBB probten gemeinsam den Ernstfall. Rund 50 Statistinnen und Statisten übernahmen die Rolle von Passagieren, die evakuiert werden mussten. Mit Unterstützung des neuen ÖBB-Servicejets, eines hochmodernen Rettungszuges, gelang die Evakuierung planmäßig.
Sicherheitskonzept auf höchstem Niveau
Die Übung reiht sich in ein umfassendes Sicherheitskonzept ein, in das rund 15 Prozent der Gesamtkosten der Koralmbahn geflossen sind. Neben dem Rettungszug gehören dazu Notausgänge, Löschwasserleitungen, Belüftungsanlagen, Brandmelder, Zufahrten für Einsatzkräfte und moderne Kommunikationssysteme. Der 33 Kilometer lange Koralmtunnel verfügt über zwei Röhren, die alle 500 Meter durch Querverbindungen verbunden sind. Zusätzlich entstand in der Mitte ein ein Kilometer langer Evakuierungs- und Rettungsbereich.
Technik für den europäischen Schienenverkehr
Für den Betrieb wird das europaweit einheitliche Zugsicherungssystem ETCS eingesetzt, das Geschwindigkeits- und Abstandskontrolle digital überwacht. Vor der Einfahrt in den Tunnel kontrollieren Zuglauf-Checkpoints die Züge auf technische Mängel wie überhitzte Bremsen. Auch die Stromversorgung ist mehrfach abgesichert: Fällt in einem Bundesland das Netz aus, übernimmt die Versorgung von der anderen Seite. Ein Blackout-Szenario ist für etwa sechs Stunden überbrückbar.
Verbindung Graz – Klagenfurt in 41 Minuten
Die Koralmbahn ist Teil der neuen Südstrecke und zählt zu den größten Infrastrukturprojekten Europas. Mit der Inbetriebnahme am 14. Dezember 2025 reduziert sich die Fahrzeit zwischen Graz und Klagenfurt auf etwa 41 Minuten.
Fotos: © ÖBB/Chris Zenz