Start Freizeit & Lifestyle „Luisa geht schwimmen“: Projekt gegen sexuelle Belästigung in Grazer Bädern

„Luisa geht schwimmen“: Projekt gegen sexuelle Belästigung in Grazer Bädern

Von jemandem aufdringlich betatscht zu werden, sexuelle Anspielungen oder schlüpfrige Anmach-Sprüche hören zu müssen, sind Grenzüberschreitungen, die keinen Spaß mehr machen. Sie sind sogar strafbar. „Luisa geht schwimmen“ ist eine Aktion des Referats Frauen & Gleichstellung der Stadt Graz und der Freizeit Graz.

Ist Luisa da

„Ist Luisa da?“ Mit dieser einfachen Frage können sich Personen, die sich in einem der sechs Grazer Frei- und Hallenbädern sexuell belästigt fühlen, künftig an die Badeaufsicht wenden.

Das Projekt, das am 4. Juli offiziell gestartet wird, gibt Mädchen und Frauen bzw. allen Personen im Falle einer sexuellen Belästigung kompetente Unterstützung. Die „Luisa“- Projekte sollen in erster Linie sensibilisieren und gleichzeitig tatsächliche Hilfe und Unterstützung anbieten, um Mädchen, Frauen – und natürlich auch alle anderen Geschlechter – die belästigt wurden, bestmöglich zu unterstützen.

„Luisa geht schwimmen“ ist ein Projekt, das ab Ende Juni analog zu „Luisa ist da“ in den sechs städtischen Frei- und Hallenbädern der Freizeit Graz umgesetzt wird. Es gibt Mädchen und Frauen bzw. allen Personen die Möglichkeit, im Falle einer sexuellen Belästigung kompetente Unterstützung zu bekommen.

  • Nachdem es schwierig ist, sich mit sehr persönlichen Dingen an fremde Personen zu wenden, wird der Code „Luisa“ verwendet und man muss nicht erzählen, was passiert ist. Das macht es leichter.
  • Wer sich bei einem Schwimmbadbesuch aus einer unangenehmen oder brenzligen Situation befreien möchte, kann sich mit der Frage „Ist Luisa da?“ an das Personal wenden und schnell und einfach Hilfe erhalten.
  • Die Badeaufsicht wird mit „JA“ antworten und dir aus der brenzligen Situation helfen. Zum Beispiel wirst du in die Umkleide begleitet, deine Sachen werden vom Platz geholt, ein Hausverbot wird ausgesprochen oder im Notfall die Polizei verständigt.

TARA-Geschäftsführerin Ina Mastnak weißt darauf hin, dass der sogenannte „Pograpscher“ in Österreich bereits seit einigen Jahren strafbar ist. Aber es gebe viele Fälle von sexueller Belästigung, die nicht dezidiert im Strafrecht aufgeführt sind:

Besonders schlimm für die betroffenen Frauen ist die Reduktion auf ihren Körper. Und es ist eine Komponente von Macht, die sexuell übergriffige Täter ausspielen, denn wer sexuell übergriffig wird, fühlt sich überlegen. Das Gefühl der Unterlegenheit macht die Erfahrung für Betroffene besonders schlimm.

Erfahrungen aus dem Projekt „Luisa ist da“, an dem sich mittlerweile rund 40 Grazer Lokale beteiligen, haben gezeigt, dass laut Doris Kirschner, Leiterin des Referats Frauen & Gleichstellung, vor allem die Sensibilisierung stark zunimmt und dass sexuelle Belästigung in den Lokalen zum Thema wird.

An Hubert Wörndle, ganzjähriger Mitarbeiter der Badeaufsicht, wenden sich immer wieder Betroffene. Hier seien langjährige Erfahrung und Fingerspitzengefühl hilfreich. Neben seiner Arbeit als Bademeister, trainiert er hilfs- und schutzdürftige Personen, um ihnen das 1×1 der Selbstbehauptung näherzubringen.

Sexuelle Belästigung hat nirgendwo in unserer Stadt einen Platz. Dass wir für den Fall sexueller Belästigung in unseren Bädern gerüstet sind, betonen wir mit dem Projekt „Luisa geht schwimmen“ einmal mehr. Niemand soll Angst haben müssen, unsere Badeanstalten zu besuchen.

so Bürgermeisterin Elke Kahr.

Laut Holding-Graz-Freizeit-Geschäftsführer Michael Krainer hat das Thema Umgang mit sexueller Belästigung bereits bisher in den Schulungen des Personals der Grazer Bäder einen großen Stellenwert. Mit dem Projekt „Luisa geht schwimmen“ soll es für Betroffene im Fall sexueller Belästigung nun noch leichter werden, sich an die Badeaufsicht zu wenden:

Wir möchten, dass die Gäste in unseren städtischen Bädern sich wohl und sicher fühlen. Die Holding Graz Freizeit beschäftigt 60 Damen und Herren in der Badeaufsicht. Sie tragen eine große Verantwortung für die Sicherheit unserer Badegäste und verdienen großen Respekt dafür.

Foto: Julia Prassl

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