Start Architektur in Graz Science Tower Graz

Science Tower Graz

Der Science Tower ist das Leitprojekt der Smart City Graz und ein städtebauliches Wahrzeichen. Der Turm hat eine doppelschalige Fassade, die außen als Mantel um die Grundform eines auf der Spitze stehenden Kegelstumpfes geworfen ist. Zum Teil wird die Fassade aus transparenten Energie-Gläsern bestehen, die Licht in elektrische Energie umwandeln. Am 17. Juni wurde dem Science Tower die Dachkonstruktion aus Stahl bei der Gleichenfeier aufgesetzt. Wir waren dabei und hatten unter anderem auch die Gelegenheit, vom obersten Stockwerk einen Blick auf Graz zu werfen.

Fotos der Science Tower Gleichenfeier

Ein 500-Tonnen-Kran hievte ein mehr als 50 Tonnen schweres Eisengeflecht quasi wie eine Krone auf die Spitze des Rohbaus – bei starken Windböen kein unproblematisches Unterfangen.

Stahlkonstruktion Science Tower
Die aufwendige Stahlkonstruktion noch am Boden
Geichenfeier Science Tower
Das Dach muss rauf!
Kran Science Tower Dach
Gleich ist die Stahlkonstruktion auf Position
Science Tower Dach Gleichenfeier
Die Konstruktion sitzt

Science Tower: Höchste Punkt der Smart City

Aussicht vom Science Tower
Aussicht vom Science Tower auf den Grazer Schloßberg. Wahrscheinlich das erste Foto in Graz, welches aus dieser Höhe genau von diesem Standort online zu sehen ist!
Blick Westen Graz
Blick auf die nächste Großbaustelle mit neuen Wohnhäuser in Graz. Noch eines der Prämierenfotos.

Der Science Tower ist laut seinem Bauherrn Ing. Hans Höllwart ein Bauwerk, das nie fertig sein wird, weil er sich immer wieder neueren Technologien öffnet – aber morphologisch hat er die Spitze erreicht. Bürgermeister Nagl bekannte bei der Gleichenfeier, sich schon so auf die Fertigstellung des energieeffizienten, ressourcenschonenden und emissionsarmen Stadtteils mit höchster Lebensqualität zu freuen, dass er dessen Eröffnung gar nicht mehr erwarten könne: „Wir werden den 2.000 bis 3.000 BewohnerInnen der Smart City Graz tolle Voraussetzungen zum Wohlfühlen schaffen. Und der Science Tower mit seinen hochtechnologischen Innovationen zeigt sich jetzt als Bauwerk, dem mit dem Einzug der Wissenschaft bald Leben eingehaucht wird!“ Der Bürgermeister dankte den insgesamt zwölf Partnern im Konsortium, dem die Stadt Graz federführend angehört, für den Mut und die Innovationskraft, die auch dazu geführt hatten, dass Graz den Zuschlag als Leitprojekt für die Smart-City-Idee in Österreich bekommen hatte.

Bauherr Science Tower
v.l.n.r Ing. Bernhard Puttinger, Bürgermeister Siegfried Nagl und Ing. Johann Höllwart vor dem Science Tower

Bauherr und SFL-Eigentümer Ing. Hans Höllwart betonte, dass der nunmehr in die Höhe fertig gewachsene Science Tower „das mit Abstand innovativste Gebäude in ganz Österreich, vermutlich sogar in ganz Europa“ sein werde. Die Fertigstellung Ende dieses Jahres sei eine Zwischenstation, danach werde es eine ständige Weiterentwicklung geben. SFL-Prokurist DI Dr. Mario Müller gab erste technische Details des Turmes preis, das nicht nur von innovativen Firmen benutzt, sondern auch selbst voll zukunftsweisender Technogien sein werde: „Der Science Tower ist ein Produkt der Wissenschaft, das neues Wissen generieren wird!“

SFL Müller Puttinger Science Tower
Ing. Bernhard Puttinger (Geschäftsführer von ECO WORLD STYRIA Umwelttechnik Cluster) und Dr. Müller (SFL)

Die 17 Etagen werden unter anderem durch den Einsatz von speziellem Energieglas zur Gewinnung, Speicherung und Einkoppelung von Energie ins Netz genutzt, im 13. Stockwerk werden sogar dank ausgeklügelter Lichttechnologie pflanzliche Lebensmittel produziert, und die effiziente Speicherung von im Sommer gewonnener Energie werde im Winter dazu genutzt, um den Platz rund um den Turm eisfrei zu halten. Detail am Rande: Sogar die bei der Abwärtsbewegung des Liftes entstehende Energie wird rückgewonnen. Weitere Highlights werden steirische CVG-Gläser, die besonders dünn, leicht und extrem bruchfest sind, und ein Urban-Gardening-Bereich am Dach des spektakulären Gebäudes sein. 

Bau Grazer Science Tower
Besuch der Science Towers bei der Gleichenfeier

Architekt DI Markus Pernthaler, einer der Triebfedern des Projektes Smart City Graz, bezeichnete den Science Tower als zweiten Meilenstein bei der Transformation einer einstigen Industriebrache zu einem nachhaltigen Stadtteil: „Begonnen hat es mit der Helmut List Halle, die Kunst und Wissenschaft in diesen Bereich gebracht hat!“ Auch wenn Nachhaltigkeit mittlerweile ein sehr strapazierter Begriff geworden sei, passe er perfekt zur Smart City Graz: Ein ausgeklügeltes Bündel an Maßnahmen werde dafür sorgen, dass diese Nachhaltigkeit auf ökologischem, ökonomischem, sozialem und kulturellem Gebiet gewährleistet sei.

Drohne Science Tower
Eine Drohne vom Team des Bauherrn machte Aufnahmen aus der Luft. Wir hatten Gelegenheit einen Blick auf das Display zu erhaschen.

Wissenswertes: Der Grazer Science Tower im Detail

  • Wo: Waagner-Biro-Strasse 100, nördlich der Helmut List Halle, ehemalige Waagner Biro Gründe
  • Höhe: 60 m Gesamthöhe / 45 m Bürogeschoße, darüber Seminarraum und Smart Urban Gardening
  • Baufortschritt: Der Science Tower befindet sich gerade im Bau
  • Nutzung: Forschungsgebäude für Urban und Green Technologies
  • Nutzfläche: ca. 2.500 m² Büronutzfläche, ca. 215 m² Seminar- und Besprechungsräume

Geothermie

Die Geothermie-Anlage im Science Tower sorgt für Kühlung im Sommer und wärmt im Winter. Über Erwärmesonden wird das Erdreich unter dem Science Tower aktiviert und als saisonaler Wärmebuffer genutzt. 12 Erdwärmesonden mit je 200 Meter  Tiefe und in Summe 2,4 Kilometer Länge versorgen den Science-Tower mit Wärme und Kälte. Im Sommer wird Wärme der Büroräumlichkeiten durch den Kühlprozess in den Boden eingebracht und dabei das Erdreich erwärmt. Im Winter wird diese Wärme dem Boden wieder entzogen – das Erdreich kühlt ab – und durch dieWärmepumpen auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und zum Heizen verwendet. Die bei diesen Prozessen auftretenden Temperaturveränderungen (Sommer – Winter) im Erdreich sind sehr gering, die Energie wird weniger aus der Temperaturänderung sondern durch das große Volumen des aktivierten Erdreichs gewonnen.

Heizung

Der Science Tower trägt laut der Firma SFL den negativen Bedingungen der Feinstaubbelastungen und der winterlichen Salzstreuungen Rechnung und wird den Vorplatz um den Tower im Winter schneefrei halten. Die Platzheizung wird durch die Kopplung der Geothermie Anlage mit einer Flächenheizung unter dem Platz erreicht, die die Oberflächentemperatur stets auf über 0°C haltet und somit eine Eisfreiheit garantiert. Im Sommer kann die Fläche des Vorplatzes auch als solarer Kollektor agieren und helfen zusätzliche Energie in den Saisonalspeicher zu transferieren.

E-Autos

Elektronutzfahrzeuge können am und durch den Science Tower geladen werden. Sie stellen fahrbare Speicher dar, welche beispielsweise für die Kühlung oder das Warmhalten von Speisen oder den Betrieb von Geräten genutzt werden kann. Neben dem konventionellen Laden an Steckdosen (konduktiv) eignet sich besonders das kabellose Laden (induktiv) für Carsharing und Nutzfahrzeuge, da es schnell, unkompliziert und vandalensicher ist. Zum Start soll am Science Tower innerhalb des multimodalen Knotens bis zu fünf induktiv/konduktive Ladeeinheiten errichtet werden. Beim Laden von Fahrzeugen mittels Induktion werden im Gegensatz zum Laden mittels Stromkabel in der Ladeeinheit über Spulen Magnetfelder erzeugt, die wiederum in Spulen im Fahrzeug Strom erzeugen. Bis 2018 ist parallel zur Elektromobilität die Brennstoffzelle zum Einsatz kommen. Damit sollen in der Zukunft neben den elektrischen Ladestationen auch Wasserstoff betriebene Fahrzeuge bedient werden können.

Windenergie

Neben solarer Energie in Form von Licht und Wärme kann auch Windenergie im städtischen Raum produziert werden. Dazu werden am Dach des Science Tower zwei bis vier Stück der SFL T1 Turbinen zum Einsatz kommen. Diese sind weniger ein klassisches Windrad, als viel mehr eine Flugzeugturbine. Der spezielle Mantel erhöht durch seine aerodynamische Form die Ernteleistung der Turbine und verhindert Gefahren wie Eiswurf, Schattenschlag oder Discoeffekt sowie direkte Schäden durch Vogelflug. (Quelle SFL)

 

2 Kommentare

  1. Schade, dass dieses interessante Gebäude einzig und allein nur für Arbeit, Wissenschaft und Forschung errichtet wurde.
    Warum wurde nicht das Kunsthaus für Wissenschaft und Forschung errichtet? Mit seiner Nierenform und diversen Auswüchsen erinnert es nicht gerade an schöne Künste, eher an ein Virus.
    Schade, dass dieses tolle Gebäude für alle anderen Grazer, denen es gut gefällt, unerreichbar ist. Wäre schön gewesen, hätte es ein kleines Café in einer der oberen Etagen gegeben. Man hätte die Preise dem Ambiente anpassen können, so wären die dort ansässigen Firmen schon nicht gestört worden.

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