Start Steiermark Steirischer Sicherheitsbeirat analysiert Sicherheitslage und Gewaltprävention an Schulen

Steirischer Sicherheitsbeirat analysiert Sicherheitslage und Gewaltprävention an Schulen

Sicherheitsbeirat Land Steiermark

Die Amoktat vom 10. Juni war ein Schock für die gesamte Steiermark. Heute zog der Steirische Sicherheitsbeirat unter Leitung der Landesregierung erste Schlüsse – mit klarem Fokus auf drei zentrale Themen: Gewaltprävention an Schulen, Radikalisierungsbekämpfung und den Umgang mit digitalen Medien.

Gewaltprävention wird Chefsache

Landeshauptmann Mario Kunasek kündigte als unmittelbare Reaktion die Einrichtung eines neuen Beirats für Gewaltprävention an. Dieser wird unter der Leitung von Landesrat Stefan Hermann arbeiten und Vorschläge für langfristige Sicherheitsmaßnahmen an Schulen erarbeiten. Ziel ist, bestehende Konzepte besser zu koordinieren und Lücken zu schließen. „Wir stehen vor vielschichtigen Problemen – wir sehen nur die Spitze des Eisbergs“, so Kunasek.

Radikalisierung in Schulen nimmt zu

Stefan Hermann wies auf alarmierende Zahlen hin: 210 Kontaktaufnahmen zur Koordinierungsstelle für Gewalt- und Radikalisierungsprävention innerhalb von sechs Monaten, 167 Einsätze des Kriseninterventionsteams und ein deutlicher Anstieg von Suspendierungen. Diese Schüler werden mit einer einzigartigen Suspendierungsbegleitung aufgefangen – ein Modell, das österreichweit als Vorbild gilt. Hermann kündigte zudem eine Budgeterhöhung für Schulsozialarbeit auf knapp sechs Millionen Euro an.

Soziale Medien als Risiko – und Bildungsauftrag

Die Rolle digitaler Medien war ein durchgehendes Thema. Manuela Khom, Landeshauptmann-Stellvertreterin, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Unsere Kinder versinken in den sozialen Medien – das ist eine Realität.“ Auf Landesebene werde nun der Eltern-Kind-Bildungspass entwickelt. Damit sollen Familien digitale Kompetenzen aufbauen und lernen, Verantwortung auch im virtuellen Raum wahrzunehmen.

Kunasek unterstrich, dass Verbote allein nicht ausreichen. Vielmehr brauche es medienpädagogische Begleitung und gezielte Schulung der Eltern. „Wir müssen die Erziehungsverantwortung ins Digitale erweitern – ohne erhobenen Zeigefinger“, ergänzte Hermann.

Langfristige Unterstützung für betroffene Schule

Elisabeth Meixner, Bildungsdirektorin, stellte das Rückkehrmodell für das BORG Dreierschützengasse vor. Dieses bietet drei abgestufte Optionen für Schülerinnen und Schüler – je nach individuellem Bedarf und Betroffenheit. Die gesamte Aufarbeitung erfolgt unter enger psychologischer Betreuung und wird langfristig begleitet:

Klar ist, dass es noch sehr lange dauern wird, die Ereignisse vom 10. Juni zu verarbeiten. Es gibt allerdings viele unterschiedliche Betroffenheiten. Von jenen, die bei der Amoktat direkt dabei waren, bis zu jenen, die gerade auf Schulsportwoche gewesen sind. Für uns ist die dauerhafte und intensive Unterstützung der Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort von zentraler Bedeutung. Das Team der Lehrerinnen und Lehrer hat ein Programm zusammengestellt, das ab Montag, dem 23. Juni, umgesetzt werden wird.

An Regelunterricht ist natürlich weiterhin nicht zu denken, aber das Ziel wird es sein, alle Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Jedes Kind wird seinen eigenen Weg zurück in die Schule finden. Dafür wird es drei verschiedene Angebote geben. Erstens gibt es weiterhin Angebote bei der List-Halle für jene, die das nutzen wollen. Zweitens wird es am Schulgelände Angebote in mobilen Klassen geben, die ab Montag bereitstehen werden. Und drittens wird für jene, die bereits wieder ins Schulgebäude wollen, der erste Stock der Schule geöffnet. Nur jene Räumlichkeiten des Gebäudes, die vom Geschehenen am wenigsten belastet sind, werden genutzt.

All das wird selbstverständlich unter ständiger psychologischer Betreuung ablaufen. Das Schulgebäude wird mittelfristig in enger Zusammenarbeit mit der gesamten Schulgemeinschaft umgestaltet werden.

Foto © Land Steiermark / Robert Binder

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