Start Österreich Unimarkt verkauft alle Filialen – 620 Beschäftigte betroffen

Unimarkt verkauft alle Filialen – 620 Beschäftigte betroffen

Unimarkt

Unimarkt gibt seine Filialschiene auf. Alle rund 100 Standorte in Österreich sollen verkauft oder an andere Handelsunternehmen übergeben werden. Insgesamt sind 620 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet.

Filialen bleiben vorerst geöffnet

Für Kundinnen und Kunden ändert sich vorerst nichts: Die Supermärkte bleiben geöffnet, die Gehälter werden weiterbezahlt und die Belieferung läuft regulär. Betroffen sind die Eigenfilialen ebenso wie Franchise-Standorte. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Traun (Oberösterreich). Zum Konzern gehören auch der Großhandel und die Logistik der UNIGruppe, die nicht in den Verkaufsprozess einbezogen sind.

Hintergrund: schwieriges Marktumfeld

Laut Geschäftsführer Andreas Hämmerle hat Unimarkt in den vergangenen Jahren zahlreiche Umstrukturierungen versucht. Dennoch sei der Wettbewerbsdruck im Lebensmittelhandel zu groß gewesen. Während große Ketten mehr Ressourcen einsetzen können, musste Unimarkt auf seine Rolle als mittelständischer Händler reagieren. Ein geordneter Verkaufsprozess mit interessierten Marktteilnehmern soll nun die Zukunft der Standorte sichern.

Rückzug nach 50 Jahren

Unimarkt feierte 2025 sein 50-jähriges Bestehen. Im Geschäftsjahr 2024/25 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 287 Millionen Euro. Schon zuvor hatte sich abgezeichnet, dass die Zahl der Filialen sinkt: Online-Shops wurden wieder eingestellt, und die 24-Stunden-Selbstbedienungsboxen mussten nach einem Gerichtsurteil aufgegeben werden.

Gewerkschaft fordert Sozialplan

Die Gewerkschaft GPA reagierte mit scharfer Kritik. Vorsitzende Barbara Teiber sprach von einem „herben Schlag“ für die Beschäftigten und riet, keine Dokumente zu unterschreiben, ohne sie durch den Betriebsrat oder die Gewerkschaft prüfen zu lassen. Gemeinsam mit GPA Oberösterreich will man noch diese Woche Gespräche mit der Geschäftsführung führen. Ziel sei ein Sozialplan und der Erhalt dienstzeitabhängiger Ansprüche.

Steiermark mit 28 Standorten

Besonders viele Filialen gibt es in der Steiermark: Insgesamt 28 Märkte von Altaussee bis Weißkirchen firmieren derzeit unter der Marke Unimarkt. In Graz gibt es eine Unimarkt-Filiale in der Waltendorfer Hauptstraße 121. Bereits Anfang 2025 wurde der Logistikstandort Graz geschlossen.

Ob und in welcher Form diese Standorte bestehen bleiben, hängt von den laufenden Gesprächen mit potenziellen Käufern ab.

Die Marke Unimarkt wird langfristig vom österreichischen Markt verschwinden. Für die Beschäftigten und Kundinnen bedeutet das eine Phase der Unsicherheit, auch wenn die Unternehmensführung betont, dass ein großer Teil der Standorte erhalten bleiben soll. Entscheidend wird sein, wie schnell sich Übernahmen abwickeln lassen und ob die Wettbewerbsbehörde zustimmt.

Foto: Claudio Schiesl / Inside Politics

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte schreibe hier deinen Kommentar
Dein Name