Mit der heutigen ersten Probefahrt auf der Neutorlinie ist ein bedeutender Abschnitt im Ausbau des Grazer Straßenbahnnetzes erreicht. Das Projekt zählt zu den größten Investitionen in die Schieneninfrastruktur der Landeshauptstadt in den vergangenen Jahren.
Die neue zweigleisige Straßenbahntrasse misst rund 1,2 Kilometer. Sie verbindet den Jakominiplatz über Radetzkystraße, Neutorgasse, Andreas-Hofer-Platz, Tegetthoffbrücke und Belgiergasse mit der Annenstraße. Im Zuge des Projekts wurden nicht nur Gleise und Fahrleitungen errichtet, sondern auch Kanäle sowie Versorgungsleitungen erneuert.
Beginn der Prüfphase
Die gestarteten Testfahrten markieren den Auftakt der vorgeschriebenen Abnahme, die bis November laufen wird. Dabei überprüfen Gutachter gemeinsam mit Fachleuten, ob Gleise, Oberleitungen und Signale ordnungsgemäß funktionieren. Nur wenn alle sicherheitsrelevanten Kriterien erfüllt sind, erteilt die Behörde die Freigabe für den Linienbetrieb.
Die Aufnahme des regulären Verkehrs ist für den 29. November 2025 geplant. Ab diesem Tag werden die neuen Linien 16 und 17 die Strecke über die Neutorgasse befahren. Dabei halten sie an den neuen Stationen „Andreas-Hofer-Platz/Joanneumsviertel/tim“ und „Bad zur Sonne/Stadtbibliothek“. Die Neutorlinie entlastet damit die stark frequentierte Herrengasse und gewährleistet auch bei Veranstaltungen oder Sperren einen durchgehenden Straßenbahnbetrieb.
Stimmen zum Projekt
Mehrere Verantwortliche betonten die Bedeutung des Bauvorhabens:
- Vizebürgermeisterin Judith Schwentner sprach von einem „Jahrhundertprojekt“ und hob hervor, dass nach den herausfordernden Bauarbeiten nun bald die Vorteile für die Stadt spürbar würden.
- Beteiligungsstadtrat Manfred Eber unterstrich den Stellenwert von Investitionen in den öffentlichen Verkehr und dankte allen Beteiligten für die termingerechte Fertigstellung.
- SPÖ-Vorsitzende Doris Kampus verwies darauf, dass die neue Linie ganze Stadtviertel besser anbindet und so die Innenstadt belebt.
- Holding Graz CEO Wolfgang Malik bezeichnete die Testfahrt als Meilenstein und erinnerte an die große Belastung für die Anrainer während der Bauzeit.
- Vorstand Mark Perz stellte klar, dass die Sicherheit der Fahrgäste bei allen Prüfungen an oberster Stelle steht.
Verkehr in der Neutorgasse wieder freigegeben
Parallel zu den Testfahrten wurde auch die Neutorgasse für den Autoverkehr geöffnet. Provisorische Markierungen wichen der endgültigen weißen Bodenmarkierung. Zudem sind sämtliche Ampelanlagen in Betrieb.
Zusätzlich erfolgte eine Verbreiterung der Tegetthoffbrücke um 1,25 Meter, die statisch verstärkt wurde. Entlang der Strecke entstanden etwa 575 Meter neue Radwege, und auch die Aufenthaltsqualität im Bereich der Neutorgasse wurde verbessert.
Foto © Stadt Graz/Fischer