Am 11. Dezember 2025 soll der Grazer Gemeinderat den Planungsbeschluss für die neue Straßenbahnlinie 8 fassen. Damit beginnt die detaillierte Ausarbeitung eines der größten Öffi-Projekte der kommenden Jahre: eine 12,6 Kilometer lange Straßenbahnverbindung vom Nordwesten Göstings über das Stadtzentrum bis nach Straßgang. Rund 11 Kilometer dieser Strecke werden neu gebaut – ein Infrastrukturvorhaben von erheblicher Dimension.
Neue Verbindung vom Nordwesten in den Südwesten
Im Vollausbau führt die Linie 8 von Gösting über den Lendplatz, die Volksgartenstraße und das Roseggerhaus durch die Innenstadt. Anschließend verläuft sie über Radetzkystraße, Griesplatz, Karlauer Gürtel, Citypark und Don Bosco weiter nach Reininghaus, Wetzelsdorf und Straßgang. Damit entsteht eine durchgängige, 12,6 Kilometer lange Verbindung, die wachsende Stadtteile im Westen an das Straßenbahnnetz anbinden soll – inklusive direkter S-Bahn-Anschlüsse und etwa 11 Kilometern Neubaustrecke.
Die Verkehrsplanung rechnet im Jahr 2025 mit rund 49.000 Fahrgästen pro Werktag, im Jahr 2040 mit etwa 65.000. Damit würde die Linie 8 zur stärksten Straßenbahnlinie der Stadt.
Erste Ausbaustufe der Linie 8: Zwei Abschnitte im Fokus
Zu Beginn werden zwei zentrale Abschnitte parallel ausgearbeitet:
Innere Nord-West-Linie (NW1):
Rund 2,1 km vom Roseggerhaus über Volksgartenstraße, Lendplatz, Wiener Straße und Hackhergasse zum Fröbelpark. Geplant sind eine Wendeschleife sowie die Erneuerung zweier Mühlgang-Brücken.
Süd-West-Linie 2 (SW2):
Etwa 2 km vom Karlauer Gürtel über Herrgottwiesgasse und Citypark bis Don Bosco und weiter durch eine Unterführung unter der Südbahnstraße nach Reininghaus. Ab Don Bosco verläuft die Strecke auf eigener Gleistrasse.
Zwischen 2026 und 2029 stehen für die Planungen insgesamt 5,37 Mio. Euro bereit. Die Kostenschätzungen liegen – auf Basis Jänner 2025 – bei rund 72 Mio. Euro für NW1 und rund 93,5 Mio. Euro für den Abschnitt Citypark–Don Bosco–Reininghaus. Der Baubeginn ist für 2030 vorgesehen, die Inbetriebnahme für 2033.
Rückgrat für den Westen
Mit der neuen Linie sollen die Bezirke Gösting, Lend, Gries, Wetzelsdorf und Straßgang deutlich besser erschlossen werden. Geplant ist ein 6-Minuten-Takt zwischen Fröbelpark und Reininghaus. Dafür werden elf zusätzliche Garnituren benötigt, im Vollbetrieb insgesamt 19.
Das Projekt unterstütze zentrale Ziele des Mobilitätsplans 2040, etwa die Stärkung umweltfreundlicher Verkehrsmittel, die Entlastung bestehender Linien und die bessere Vernetzung mit der S-Bahn.
Finanzierung und nächste Schritte
Parallel zum Planungsstart bereitet die Stadt Verhandlungen mit Land Steiermark und Bund vor. Ziel ist eine Förderstruktur, die jener anderer Großprojekte wie der Innenstadtentlastung oder dem zweigleisigen Ausbau der Linien 1 und 5 ähnelt. Zudem wird ein Informationskonzept entwickelt, um Bevölkerung, Institutionen und Wirtschaft entlang der künftigen Strecke laufend zu informieren.
Stimmen zur geplanten Linie 8
Bürgermeisterin Elke Kahr:
„Das Straßenbahnnetz bildet das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Die Linie 8 verbessert die Erschließung der Stadtteile am rechten Murufer und stärkt zugleich das gesamte Netz. Für die Umsetzung in Etappen brauchen wir weiterhin eine starke Partnerschaft mit Land und Bund.“
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner:
„Endlich geht es los. Die Linie 8 zieht eine durchgehende Achse vom Nordwesten bis in den Südwesten. Tausende Menschen erhalten damit eine bessere Anbindung, mehr Tempo und mehr Verlässlichkeit.“
SPÖ-Vorsitzende Doris Kampus:
„Die Linie 8 verbessert die Mobilität und Lebensqualität in Gösting, Lend, Gries, Wetzelsdorf und Straßgang. Mobilität ist Daseinsvorsorge – Investitionen müssen dort erfolgen, wo viele Menschen darauf angewiesen sind.“
Stadtbaudirektor Bertram Werle:
„Mit der Linie 8 entsteht eine neue Verbindung vom Knoten Gösting über das Zentrum bis nach Reininghaus. Sie schafft zusätzliche S-Bahn-Anschlüsse und unterstützt eine abgestimmte Verkehrsplanung mit Land und ÖBB.“
Holding-Graz-Vorstand Mark Perz:
„Die neue Linie ermöglicht leistungsfähige Verbindungen zwischen Gösting, Don Bosco, Reininghaus und Wetzelsdorf und entlastet das bestehende Netz. Wir denken von Beginn an alle betrieblichen Voraussetzungen mit.“
VP-Clubobfrau Anna Hopper:
„Die Koalition versäumt es erneut, eine klare Priorisierung innerhalb der Linie 8 vorzunehmen. Besonders das von uns seit 2024 geforderte Teilstück bis Don Bosco wäre ein entscheidender Schritt für einen echten Ausbau und müsste längst an erster Stelle stehen. Schwer wiegt auch, dass noch immer keine Gespräche mit anderen Gebietskörperschaften über eine gemeinsame Finanzierung geführt wurden. Wer es ernst meint, wäre hier längst in Verhandlung. Stattdessen bleibt vieles vage, ohne Prioritäten und ohne konkrete Finanzierungsperspektive. Graz könnte beim Straßenbahnausbau wesentlich weiter sein – solange diese zentralen Fragen ungelöst bleiben, steht der Öffentliche Verkehr in unserer Stadt weiterhin am Abstellgleis.“






























































