Start Graz Chronik Chikungunya-Virus in Norditalien: Gefahr auch für Graz?

Chikungunya-Virus in Norditalien: Gefahr auch für Graz?

Übertragung von Krankheiten durch Tigermücken

In der Provinz Verona breitet sich das Chikungunya-Virus weiter aus. Bisher wurden dort 46 Fälle bestätigt, alle lokal übertragen. Das Virus wird von der asiatischen Tigermücke verbreitet, die sich in Teilen Südeuropas, aber auch bei uns, bereits etabliert hat.

Ausbruch in Verona

Seit Anfang August steigen die Infektionszahlen in Norditalien. Besonders betroffen sind Gemeinden im Raum Verona, wo Behörden Desinfektionen durchführen und Veranstaltungen absagen oder verschieben.

Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen bestätigte, dass auch in weiteren Orten Norditaliens – etwa in Cavaion Veronese (Venetien) und Cavezzo (Emilia-Romagna) – Infektionen aufgetreten sind. Damit rückt das Virus näher an Österreich und damit Tigermücken-Hotspot Graz heran.

Chikungunya-Fieber – Das Wichtigste im Überblick

Erreger und Übertragung: Das Chikungunya-Fieber wird durch das Chikungunya-Virus ausgelöst. Der Name bedeutet „der gekrümmt Gehende“ und verweist auf die typischen starken Gelenkschmerzen. Übertragen wird das Virus vor allem durch die Stiche der Tigermücke (Aedes albopictus) und der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Beide Arten sind tagaktiv.

Krankheitsbild: Die Erkrankung tritt in der Regel nach 3 bis 12 Tagen auf. Typische Symptome sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, starke Gelenk- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und gelegentlich Hautausschläge. Meist verläuft die Infektion mild, bei Neugeborenen, älteren Menschen oder chronisch Kranken können jedoch schwere Fälle auftreten. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, behandelt werden nur die Beschwerden. Nach einer Infektion besteht lebenslange Immunität.

Verbreitung: Chikungunya hat sich in den letzten Jahren weltweit verbreitet und sorgt auch in Europa für Ausbrüche. In Österreich wurden bisher ausschließlich importierte Fälle nach Auslandsreisen festgestellt, eine Ansteckung im Inland gab es bislang nicht.

Vorbeugung

  • Schutz vor Mückenstichen: helle, lange Kleidung tragen, Mückenschutzmittel nutzen, Moskitonetze verwenden
  • Brutstätten vermeiden: stehendes Wasser in Pflanzgefäßen, Regentonnen oder alten Reifen entfernen
  • Besonders auf Tagaktivität der Tigermücken achten

Einschätzung für Österreich

In der Steiermark beobachten die Behörden die Lage aufmerksam. Dr. Eva Winter, Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes, erklärt auf unsere Nachfrage: „Diese Meldung überrascht nicht. Aufgrund der globalen Entwicklung rechne ich auch bei uns künftig mit Übertragungen von Chikungunya, Dengue, Zika oder dem West-Nil-Virus.“ Bereits seit einigen Jahren laufen in Graz Maßnahmen gegen die Tigermücke. Neu kommt die sogenannte SIT-Technik zum Einsatz, bei der Männchen sterilisiert und ausgesetzt werden, um die Population zu verringern:

Was das für Reisende bedeutet

Für Besucherinnen und Besucher Norditaliens gilt erhöhte Vorsicht. Wer in den betroffenen Regionen unterwegs ist, sollte konsequent Mückenschutz verwenden und auf Symptome wie Fieber oder Gelenkschmerzen achten. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist zwar ausgeschlossen, doch infizierte Personen können durch neue Stiche weitere Mücken anstecken, die das Virus verbreiten.

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