Die Bundesregierung hat im Ministerrat ein umfassendes Maßnahmenpaket für leistbares Wohnen präsentiert. Ziel ist es, übermäßige Mietsteigerungen einzudämmen und die Planbarkeit für Mieterinnen und Mieter zu erhöhen.
In Österreich haben sich die Mieten seit 2010 um mehr als 70 Prozent verteuert. Damit liegt die Entwicklung deutlich über dem europäischen Durchschnitt, wo der Anstieg bei rund 23,5 Prozent liegt. Viele Haushalte geben inzwischen bis zu einem Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten aus, einkommensschwache Gruppen noch mehr. Bereits im Frühjahr 2025 hatte die Regierung im geregelten Bereich eine Erhöhung verhindert. Nun folgt ein weiterer Schritt.
Eckpunkte des Mietpakets
- Mietpreisbremse im ungeregelten Bereich: Ab 2026 dürfen Mieten höchstens einmal jährlich angepasst werden. Bei einer Inflation über drei Prozent darf nur die Hälfte der Teuerung weitergegeben werden. Beispiel: Steigt die Inflation auf sechs Prozent, ist ein Mietplus von maximal 4,5 Prozent erlaubt. Die Regelung gilt auch rückwirkend für bestehende Verträge, ausgenommen sind Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Geschäftsmieten.
- Mietpreisbremse im geregelten Bereich: 2025 werden keine Erhöhungen durchgeführt. 2026 dürfen Mieten maximal um ein Prozent steigen, 2027 um zwei Prozent. Ab 2028 gelten dieselben Bestimmungen wie im ungeregelten Bereich. Gemeinnützige Bauvereinigungen sind ausgenommen.
- Verlängerte Mindestbefristung: Neuabschlüsse und Verlängerungen von Mietverträgen im gewinnorientierten Bereich müssen ab 2026 mindestens fünf Jahre laufen. Kleine private Vermieter mit bis zu fünf Objekten bleiben davon ausgenommen.
- Wertsicherungsvereinbarungen: Zu viel bezahlte Mieten können künftig nur noch fünf Jahre rückwirkend eingefordert werden, nicht mehr drei Jahrzehnte wie bisher.
- Ökologische Sanierung: Eine Expertengruppe soll 2026 Vorschläge erarbeiten, wie Investitionen in Energieeffizienz und Klimaschutz im Gebäudebestand fair aufgeteilt und gefördert werden können.
Stimmen aus der Regierung
Vizekanzler und Wohnminister Andreas Babler betonte, das Paket sichere Mieterinnen und Mietern spürbare Entlastungen und mehr Planungssicherheit: „Mit der Mietpreisbremse auch im ungeregelten Bereich verhindern wir extreme Anstiege wie in der Vergangenheit.“
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer hob den Standortfaktor hervor: „Leistbare Mieten sichern Kaufkraft und sind damit auch ein Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung.“
Staatssekretär Josef Schellhorn unterstrich die Balance zwischen Mieterschutz und Anreizen für Vermieter: „Kleinere Vermieter müssen flexibel bleiben, gleichzeitig wollen wir Investitionen in ökologische Sanierungen fördern.“