Rund um die Neutorgasse entstand seit März 2023 eine der größten Infrastrukturmaßnahmen der Stadt. Stadt Graz, Holding Graz, Land Steiermark und der Bund setzten gemeinsam eine neue Straßenbahnverbindung um, die vom Jakominiplatz über die Radetzkystraße und Neutorgasse bis zur Annenstraße führt.
Am 29. November 2025, beginnt der Linienbetrieb. Nach zahlreichen Testfahrten und der endgültigen Abnahme geht diese wichtige Verbindung offiziell in das Grazer Tramnetz über. Für die historische Straßenbahnstadt markiert das einen besonderen Moment, denn erstmals rollen Straßenbahnen durch die Neutorgasse direkt über den Andreas Hofer Platz.
Durch die neue Route entsteht eine alternative Innenstadtachse, die die überlastete Herrengasse spürbar reduziert und gleichzeitig neue Wegebeziehungen schafft. Neben dem Gleisbau modernisierte die Stadt auch Brücken, Leitungen und Straßenräume, um den gesamten Abschnitt zukunftsfit zu machen.
Wir waren bei der Premierenfahrt am 28. November mit der Kamera dabei:
Tipp: Nutze den 29. November zum ausgiebigen Mitfahren, denn am ersten Adventsamstag fährst Du kostenlos mit Bim & Bus in Graz.
Linien 16 und 17 fahren auf der Neutorlinie
Mit der Inbetriebnahme verändern sich auch die Linienwege. Die bisherigen Linien 6 und 7 fahren künftig unter den Bezeichnungen 16 und 17 durchs Neutorviertel.
- Unter der Woche bis etwa 20.00 Uhr verkehrt jeder zweite Kurs der Linie 7 als Linie 17.
- Abends sowie an Wochenenden übernimmt die Linie 16 die neue Strecke.
Neue Haltestellen wie „Andreas-Hofer-Platz/Joanneumsviertel/tim“ und „Bad zur Sonne/Stadtbibliothek“ verbessern die Erreichbarkeit des gesamten Viertels und bringen vier moderne Einstiegsbereiche mit Wartehäuschen.
Was entlang der Neutorlinie neu entstand
Um der neuen Straßenbahnlinie Platz zu machen, erhielt jeder Abschnitt eigene bauliche Verbesserungen. Dadurch entstand ein kompletter Stadtumbau, der weit über den Gleisbau hinausgeht.
Neutorgasse
Die Neutorgasse verwandelte sich in einen großzügigen Stadtraum. Fußgänger und Radfahrende gewinnen jetzt fast die doppelte Fläche gegenüber früher. Breite Wege, neue Leitungen für sämtliche Versorgungsträger und zusätzliche Sitzmöglichkeiten lassen die Straße erstmals als Aufenthaltsbereich wirken.
Belgiergasse
In der Belgiergasse erneuerte die Stadt Wasser- und Gasleitungen, sanierte die Kanäle und verlegte moderne Fernwärme sowie Strom- und Telekommunikationsleitungen. Frische Gehsteige und Fahrbahnoberflächen schließen den Umbau ab.
Vorbeckgasse
Auch die Vorbeckgasse erhielt neue Fernwärme- und Stromleitungen und sanierte Kanalanlagen.
Tegetthoffbrücke
Eine Schlüsselfunktion übernimmt die neu ausgebaute Brücke. Sie trägt nun das Gewicht der Straßenbahnen, ist 1,25 Meter breiter und bietet durch den Wegfall einer Kfz-Spur deutlich mehr Platz für Rad- und Fußverkehr. Energiesparende Handlaufbeleuchtung und neue Wegeführungen runden den Umbau ab.
Jakominiplatz bis Radetzkyspitz
Hier entstanden neue Leitungsführungen sowie eine kleine Parkanlage mit Grünflächen und Sitzbereichen, die den Übergang zur Neutorgasse aufwertet.
Während des Gleisanschlusses an die Annenstraße nutzten die Graz Linien die Sommermonate 2025 außerdem für zusätzliche Modernisierungen im Westen, darunter Arbeiten am Hauptbahnhof, an Haltestellen und in der Remise 3.
Stimmen zur Neutorlinie

Nationalratsabgeordneter Wolfgang Moitzi:
Mit der Neutorlinie zeigen wir, was möglich ist, wenn Stadt, Land und Bund an einem Strang ziehen. Der Bund hat mitunter dieses Projekt nicht nur finanziell mit rund 38 Millionen Euro unterstützt, sondern klar gemacht: Moderne, leistungsfähige Öffis sind kein Luxus, sondern Grundvoraussetzung für eine klimafitte, lebenswerte Zukunft. Die neue Verbindung entlastet die Innenstadt, bringt mehr Komfort für die Menschen und stärkt den öffentlichen Verkehr weit über das Neutorviertel hinaus. Für mich ist klar: Das darf nur der Anfang sein. Wir brauchen auch in den kommenden Jahren mutige Investitionen in Straßenbahn, Bus und Bahn – in Graz, in der Steiermark und in ganz Österreich.
Verkehrslandesrätin Claudia Holzer:
Morgen die Neutorlinie und in rund zwei Wochen die Koralmbahn – mit diesen zwei Inbetriebnahmen wird im öffentlichen Verkehr ein neues, ja fast historisches Kapitel aufgeschlagen. Als Land Steiermark ist es uns gelungen, den öffentlichen Verkehr in der Steiermark auf ein neues Level zu heben. Bester Beweis dafür ist der mit den Partnern umgesetzte Straßenbahn-Ausbau in Graz, zu dem wir als Land erstmals in der Geschichte 40 Millionen Euro beigesteuert haben. Unser Ziel ist es, auch künftig noch mehr Menschen vom Umstieg auf die Öffis zu überzeugen.
Bürgermeisterin Elke Kahr:
Nach zweieineinhalb Jahren Bauzeit ist es geschafft. Die Neutorlinie wertet die gesamte Innenstadt auf und es ist eine ganz wichtige Etappe zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der schon seit geraumer Zeit an seine Grenzen stößt. Die Innenstadt ist ab sofort für alle, die in Graz leben oder zu Besuch kommen, noch besser erreichbar. Der öffentliche Verkehr wird flotter, Geschäfte und Lokale sind besser angebunden. Ich danke allen von ganzem Herzen, die in den vergangenen Jahren so zügig daran gearbeitet haben, dieses Ziel zu erreichen.
Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner:
Am Anfang steht für mich ein großes Danke: Das Projekt hat vielen viel Kraft abverlangt, besonders jenen, die Tag für Tag auf der Baustelle standen. Mein großer Dank gilt allen, die geplant, gebaut, koordiniert und so viel Geduld gezeigt haben. Ohne sie wären wir heute nicht hier. Es hat sich ausgezahlt. Die Neutorlinie ist ein Meilenstein, der unsere Innenstadt nachhaltig verändern wird. Sie verbessert nicht nur die Erreichbarkeit, sondern auch die Aufenthaltsqualität im Herzen der Stadt. Diesen Moment dürfen wir heute wirklich feiern.
Finanz- und Beteiligungsstadtrat Manfred Eber:
Ich freue mich sehr, dass die Neutorlinie nun fertig ist. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt, um den öffentlichen Verkehr in Graz weiter zu stärken und für viele Menschen noch attraktiver zu machen. Mein Dank gilt allen, die von der Planung bis zur letzten Probefahrt daran mitgearbeitet haben. Ein besonderer Dank geht an das Team der Holding Graz und an all jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Tag für Tag dafür sorgen, dass wir Grazerinnen und Grazer verlässlich und sicher mit den Öffis unterwegs sein können.
Stadtbaudirektor Bertram Werle:
Dieses Projekt hat gezeigt, was möglich ist, wenn ein eingespieltes Team mit Überblick, Ruhe und echter Leidenschaft zusammenarbeitet. Von der Baustellenlogistik mitten in der Innenstadt bis zu technisch spektakulären Momenten wie dem Einheben der Brückenelemente – jede Phase hat höchste Präzision und gute Nerven verlangt. Dass wir dabei erstmals Stadt, Land und Bund gemeinsam auf eine Schiene bringen konnten, ist ein starkes Zeichen: Für Graz, für den öffentlichen Verkehr und für eine Zusammenarbeit, die – im wahrsten Sinne – Weichen stellt. Dieses Jahrhundertprojekt entlastet nicht nur die Innenstadt, es ist auch Basis für weiteres qualitätsvolles Wachstum.
Holding Graz CEO Wolfgang Malik:
Die Neutorlinie ist eine wichtige Infrastruktur für die Landeshauptstadt. Die Variantensuche war intensiv, aber die neue Führung durch die Neutorgasse wird nicht nur Vorteile in der Herrengasse, sondern dem ganzen Neutorviertel mehr Lebensqualität bringen. Mein Dank gilt allen Mitwirkenden – der Stadt Graz, dem Land Steiermark und dem Bund für die Finanzierung, den Baufirmen und dem Baumanagement der Stadt und der Holding Graz für den engagierten Einsatz sowie den Anrainer:innen und den Wirtschaftstreibenden für die außerordentliche Geduld.
Holding Graz Vorstand Mark Perz:
Durch das Nadelöhr in der Herrengasse fuhren bis jetzt in der Frühspitze bis zu 119 Straßenbahnen. Gerade hinsichtlich der neuen und längeren Flexity-Straßenbahnen für Graz ist die Neutorlinie schon aus betrieblicher Sicht unabdingbar. Damit wird die Innenstadt spürbar entlastet und der Betrieb der Linien 1, 4, 6 und 7 kann bei Veranstaltungen oder Sperren in der Herrengasse künftig über die Neutorgasse gesichert werden. Die Entlastungsstrecke ermöglicht mehr Kapazität, dichtere Intervalle und bessere Verbindungen zum Hauptbahnhof. Mein besonderer Dank gilt allen, die bei allen Wetterbedingungen unermüdlich gearbeitet und damit eine termingerechte Fertigstellung ermöglicht haben.































































