Start Graz Chronik 9 Tipps für einen sicheren Schulweg – Schulwegtraining Elternratgeber

9 Tipps für einen sicheren Schulweg – Schulwegtraining Elternratgeber

Die Teilnahme am Straßenverkehr ist für viele Kinder eine Herausforderung. Da sich ihre Verkehrskompetenz noch in der Entwicklung befindet, neigen sie dazu, Geschwindigkeiten falsch einzuschätzen, sich leichter ablenken zu lassen und können Verkehrsregeln noch nicht richtig einordnen.

Schulweg Kind Polizei

Mit dem Schulstart beginnt für Kinder wieder das Abenteuer Schulweg, wodurch auch die Unfallgefahr der jüngsten Verkehrsteilnehmer:innen steigt. Damit Kinder sicher in der Schule und Zuhause ankommen und die Zahl der Unfälle sinkt, ist es ganz besonders wichtig, allen verstärkt ins Bewusstsein zu rufen, dass Kinder aus dem Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind und gerade im Schulumfeld besondere Achtsamkeit geboten ist.

Schulwegtraining

Beim Schulwegtraining sollte gemeinsam mit Kindern der sicherste Weg zur Schule festgelegt und intensiv trainiert werden. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr noch in den Ferien den Schulweg zu üben.

Gehe dabei den gemeinsam ausgesuchten Schulweg öfter mit deinem Kind ab. Stelle fest, welche Schwierigkeiten es dabei hat. Übe die problematischen Stellen besonders gut ein. Beobachte dein Kind beim Hin- und am Nachhauseweg. Nach einem anstrengenden Schultag ist der Bewegungsdrang besonders groß.

  • Kinder können erst ab etwa dem 9. Lebensjahr Entfernungen richtig abschätzen, das Abschätzen von Geschwindigkeit ist erst danach möglich.
  • Das Sichtfeld ist erst ab dem 12. Lebensjahr voll entwickelt, weshalb vorher das seitliche Herannahen von Autos nur begrenzt wahrgenommen werden kann.

Der Schulweg soll morgens oder mittags abgegangen werden, damit die gleichen Verkehrsbedingungen vorliegen. Ungeeignet sind Wochenenden, an denen das Geschehen auf der Straße kaum mit einem Arbeitstag vergleichbar ist. Als Faustregel gilt: Einen leichten, kurzen Weg mindestens drei- bis viermal, einen langen, schwierigen Weg mindestens an zehn verschiedenen Tagen abgehen. Kurz aber oft üben, dabei die Kinder aber nicht überfordern.

Autos aus Kinderperspektive sehen

Am besten ist es dabei, an Gefahrenstellen in die Hocke zu gehen und diese den Kindern zu erklären. So können die „Großen“ die Straße und die nahenden Autos aus der Kinderperspektive wahrnehmen. Wer zwischen parkenden Autos kniet, wird über die „Monsterautos“ staunen.

Straße richtig überqueren – Hindernisse vermeiden

Das Überqueren der Fahrbahn birgt großes Gefahrenpotenzial. Suche einen möglichst sicheren Übergang – selbst wenn ein Umweg eingeplant werden muss. Zwischen parkenden Fahrzeugen und Sträuchern, vor Kurven oder Kuppen sollten Kinder nicht überqueren – nie dort, wo es unübersichtlich ist. Ideal sind Überwege mit Ampelregelung, Mittelinsel sowie Sicherung durch Polizei oder Schülerlotsen.

Fußgänger-Ampeln: Grün allein reicht nicht

Immer nach beiden Seiten schauen und auf Abbieger achten. Druckknopfampeln haben lange Wartezeiten, Kinder können aber nur schwer über längere Zeit stillhalten. Deshalb sollen Eltern ihren Kindern vor Augen führen, dass Ampeln mit Zeitverzögerung arbeiten und diese auch tatsächlich funktionieren.

Schutzweg bietet keinen Schutz! Jedes dritte Kind verunfallt am Zebrastreifen

Der Zebrastreifen wird in seiner Schutzwirkung von Eltern häufig überschätzt. Beinahe jedes dritte Kind, das am Schulweg als Fußgänger unterwegs ist, verunfallt am Zebrastreifen. Trotz gesetzlicher Verpflichtung stoppen viele Fahrzeuglenker nicht. Zwei Verkehrsspuren verwirren Kinder. Dazu kommt, dass in den Städten Schutzwege oft verparkt sind und Kinder somit den Verkehr kaum wahrnehmen können. Hier muss mit den Kindern intensiv geübt werden. Wichtig ist es erst losgehen, wenn die Fahrbahn frei ist oder alle Fahrzeuge angehalten haben.

Gute Sichtbarkeit schützt Kinder

Vor allem wenn es morgens und abends dunkel ist, macht helle Kleidung mit Licht reflektierenden Materialien Kinder besser sichtbar.

Stress vermeiden – Zeit für den Schulweg geben

Setzte keine zu knappen Zeitlimits für den Schulweg bzw. das Nachhausekommen. Kinder vertrödeln sich manchmal auf dem Nachhauseweg und wollen dann die verlorene Zeit wieder einbringen. Dabei sind sie besonders unaufmerksam. Rechtzeitiges Aufstehen verhindert auch Stress am Morgen.

Kinder sollen Fremden nicht vertrauen

Es ist leider noch immer aktuell. Kinder sollen nicht mit Fremden mitgehen, nicht in fremde Autos einsteigen, von Fremden keine Geschenke annehmen, einsame Wege und Plätze meiden, lieber einen Umweg in Kauf nehmen. Lasse dein Kind wissen, dass es Fremden lieber keine Auskunft über die Familienangelegenheiten gibt.

Kind mit dem Auto in die Schule fahren: Nur dann, wenn wirklich nötig

Kinder sollten nur in Ausnahmefällen mit dem Auto zur Schule gebracht bzw. abgeholt werden. Kinder, die regelmäßig mit dem Auto in die Schule und retour gebracht werden, lernen nicht mehr mit den Gefahren im Straßenverkehr umzugehen. Außerdem kommt es an Schulen und Kindergärten durch Halte- und Wendemanöver der Fahrzeuglenker immer wieder zu gefährlichen Situationen. Neue Unfallrisiken werden geschaffen und die Verkehrssicherheit für die kleinen Fußgänger verschlechtert.

Wenn du dein Kind abholst: Warte niemals an der gegenüberliegenden Straßenseite auf das Kind. Es läuft meist ohne zu schauen über die Straße, da es sich nur noch auf die Person gegenüber und nicht mehr auf den Straßenverkehr konzentriert.

Die Polizei arbeitet bei der praktischen Unterweisung von Schülerinnen und Schülern der 1., 2. und 3. Schulstufen aller Volksschulen mit. Eine wichtige Arbeit kommt dabei der Gestaltung und Durchführung von Elternabenden zu, die helfen sollen, verkehrssicheres Verhalten bereits im Kindesalter zu erlernen (z.B. entwicklungsbedingte Fertigkeiten und Fähigkeiten des Kindes, verkehrssicheres Verhalten in der Verkehrswirklichkeit etc.). Hauptaugenmerk liegt dabei im richtigen Verhalten als Fußgänger, Rollerfahrer und Mitfahrer.

Dazu veranstaltet die Polizei Lehrausgänge, bei denen verkehrssicheres Verhalten zuerst in Verkehrsgärten und dann in der Verkehrswirklichkeit, vorzugsweise im Schulumfeld, trainiert wird.

Quelle: Polizei, VCÖ, AUVA. Foto: LPD Stmk

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