Zehn Jahre nach der großen Fluchtbewegung von 2015 beginnt in Spielfeld der schrittweise Abbau der Grenzinfrastruktur. Grund dafür ist die deutlich gesunkene Zahl illegaler Grenzübertritte. Die Polizei betont jedoch, dass ihre Einsatzfähigkeit unverändert bleibt.
Abbau der Zeltanlagen
Seit 1. September 2025 läuft der Rückbau eines Teils des Grenzmanagements im Auftrag des Innenministeriums. Im Bereich zwischen A9 und B67, wo während der Flüchtlingskrise eine sogenannte „Zeltstadt“ errichtet worden war, verschwinden vier der fünf Großzelte. Auch die dazugehörigen Wasser- und Stromleitungen werden entfernt. Mit den technischen Arbeiten haben Fachfirmen bereits begonnen, der eigentliche Abbau der Zelte erfolgt in den nächsten Wochen.
Nicht betroffen sind die drei Etagen umfassende Container-Dienststelle der Polizeiinspektion Spielfeld-FGP sowie ein einzelnes Großzelt mit Registrierstraße nahe der Grenze. Diese Einrichtungen dienen weiterhin als Basis für Schwerpunktaktionen der Fremden- und Grenzpolizei. Laut Behörde lässt sich die bestehende Infrastruktur bei Bedarf innerhalb weniger Tage wieder vollständig herstellen.
Rückblick auf 2015
Die Anlagen in Spielfeld entstanden Anfang 2016 auf rund 2,5 Hektar Fläche. Anlass war der massenhafte Zuzug im Herbst 2015: Damals passierten nach offiziellen Angaben etwa 800.000 Menschen Österreich, ein großer Teil über die Steiermark. Rund 240.000 davon sollen über den Grenzübergang Spielfeld eingereist sein. Viele der Betroffenen reisten weiter nach Deutschland, ohne in Österreich einen Asylantrag zu stellen. Für Polizei und Hilfsorganisationen bedeutete diese Situation eine enorme Belastung.
Weniger Asylanträge, höhere Preise für Schlepper
Seitdem hat sich die Lage laut Polizei deutlich beruhigt. Während 2015 noch knapp 88.000 Asylanträge gestellt wurden, waren es im ersten Halbjahr 2025 nur etwa 15.000. Gründe dafür sind laut Innenministerium verschärfte Grenzkontrollen, neue Spezialeinheiten in den Landespolizeidirektionen und internationale Kooperationen, etwa mit FRONTEX. Auch der verstärkte Schutz der bulgarisch-türkischen Grenze habe Wirkung gezeigt. Nach Angaben der Behörden stieg dadurch der Preis für illegale Schleppungen von rund 1.000 Euro auf mehr als 9.000 Euro.
Teilrückbau als Folge stabiler Lage
Durch diese Entwicklungen sei ein Teilabbau der Infrastruktur nun möglich, heißt es seitens der Polizei. Die Kontrolltätigkeit bleibt aber weiterhin intensiv, um künftige Risiken im Grenzbereich rechtzeitig abzufangen.