Start Graz Chronik Boot auf Mur gekentert: Eine Person tot geborgen

Boot auf Mur gekentert: Eine Person tot geborgen

Suchaktion Mur Polizei Feuerwehr

Zahlreiche Blaulicht-Sirenen waren Mittwochfrüh im Süden von Graz zu hören. Im Bereich der Murbrücke der Südautobahn (A2) kenterte ein mit drei Personen besetztes Alu-Boot. Zwei Personen konnten gerettet werden, eine Person wurde mittlerweile nach umfangreichen Suchmaßnahmen tot geborgen.

Gegen 7:20 Uhr dürfte das mit drei Personen, alle polnische Staatsbürger, besetzte Boot im Bereich der Baustelle auf der A2-Südautobahn (Sanierung Murbrücke) aus bisher unbekannter Ursache gekentert sein.

Zwei der drei Arbeiter konnten sich selbst an das Murufer retten. Sie waren unterkühlt, wurden vom Roten Kreuz versorgt und vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Die dritte Person, ein 24-jähriger Pole, war zunächst abgängig, weshalb eine Suchaktion eingeleitet wurde

Polizeisprecher Sabri Yorgun schilderte uns vor Ort die Lage:

Einsatzkräfte suchen nach einer vermissten Person

Mehrere Polizeistreifen, ein Polizeihubschrauber, eine Polizeidrohne, ein Polizeiboot sowie diverse Einsatzkräfte von Rettung, Feuerwehr mit Feuerwehr-Taucher und Wasserrettung standen im Einsatz.

Aufgrund der Trübheit der Mur wurde den Einsatzkräften schnell klar, dass die Suche aus der Luft mittels Polizeihubschrauber und Drohnen nicht zielführend war. Der Fokus lag anschließend bei der Suche mittels Feuerwehrbooten und dem Polizeiboot auf beziehungsweise in der Mur.

Schlussendlich gelang es Tauchern der Feuerwehr den abgängigen Arbeiter unweit der Unfallstelle in der Mur zu lokalisieren. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Feuerwehrboot Autobahnbrücke

Bauarbeiter trugen keine Schwimmwesten

(Aktualisierung vom 9. Oktober) Die Ursache für das Kentern des Bootes ist weiterhin ungeklärt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Graz trugen die drei Arbeiter keine Rettungswesten. In der Nähe des Ufers fanden Einsatzkräfte lediglich Rettungsringe – mehrere hundert Meter entfernt von der Unglücksstelle. Noch offen ist, ob diese Schwimmhilfen zum betroffenen Boot gehörten und ob überhaupt Schwimmwesten an Bord waren.

Laut dem bestehenden wasserrechtlichen Bescheid für die Arbeiten an der Murbrücke dürfen nur schwimmkundige Personen eingesetzt werden. Zudem muss ständig ein Ersthelfer anwesend sein, und es müssen ausreichende Rettungsmittel wie ein Rettungsboot, Schwimmwesten oder Rettungsringe bereitstehen.

Für die Einhaltung dieser Sicherheitsauflagen ist das ausführende Bauunternehmen verantwortlich. Die zuständige Landesabteilung kündigte an, den Wasserrechtsakt im Detail zu prüfen. Das betroffene Bauunternehmen selbst äußerte sich laut ORF bisher nicht zu dem Unfall.

Gefahren beim Sturz in kaltes Wasser

  • Kälteschock (1–3 Minuten nach Eintauchen): Beim plötzlichen Kontakt mit eiskaltem Wasser setzt eine unkontrollierbare Atemreaktion ein. Herzfrequenz und Blutdruck steigen stark an, Blutgefäße verengen sich. In dieser Phase ertrinken rund 80 Prozent der Betroffenen sofort. Menschen mit Herzproblemen sind besonders gefährdet.
  • Schwimmversagen (3–30 Minuten nach Eintauchen): Die Muskulatur verliert durch Unterkühlung rasch ihre Kraft. Bewegungen werden unkoordiniert, der Vortrieb im Wasser bricht zusammen. Betroffene können sich nicht mehr festhalten oder selbstständig retten.

Fotos: Inside Graz

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