Eine 33-jährige Frau aus dem Bezirk Leibnitz sitzt in Graz in Untersuchungshaft. Ermittler des Landeskriminalamts Steiermark werfen ihr vor, nach dem Amoklauf im BORG Dreierschützengasse im Juni 2025 auf betrügerische Weise Spenden gesammelt zu haben.
Spendenaufruf nach dem Amoklauf
Laut Polizei startete die Frau einen Tag nach der Tat einen Aufruf auf einer internationalen Crowdfunding-Plattform. Dabei soll sie sich als Angehörige eines Opfers ausgegeben haben. Auf diese Weise kamen mehr als 37.000 Euro zusammen. Nach bisherigen Erkenntnissen dürfte jedoch wie berichtet nur ein kleiner Teil davon tatsächlich an betroffene Familien weitergeleitet worden sein.
Konten eingefroren
Im Zuge der Ermittlungen wurden Bankkonten der Verdächtigen identifiziert und von der Staatsanwaltschaft sichergestellt. Die Plattform „GoFundMe“ arbeite eng mit den Behörden zusammen – laut Schreiben des Unternehmens wurden alle Spenden der Spendenaktion „Amoklauf Graz – Hilfe für die Hinterbliebenen Familien“ von Sanela G. im an die Spender zurückerstattet.
Weitere Vorwürfe
Zusätzlich besteht der Verdacht, dass die Frau unrechtmäßig Sozialleistungen bezogen hat. Ermittler gehen von rund 23.000 Euro an erschlichenen Förderungen aus. Mit gefälschten Unterlagen soll sie Pflegestipendien erhalten haben, ohne die entsprechende Ausbildung je begonnen zu haben. Eine weitere Auszahlung von 14.000 Euro konnte verhindert werden.
Festnahme und Geständnis
Nach der Festnahme wies sie die Vorwürfe zurück, legte jedoch später ein Geständnis ab. Dabei gab sie zu, beim Spendenaufruf den Eindruck erweckt zu haben, selbst Hinterbliebene zu sein. Nach ihren Angaben habe sie nur einen Teil der Gelder für private Zwecke verwendet, den Rest habe sie an Familien weitergeben wollen.
Die Frau befindet sich nun in der Justizanstalt Graz-Jakomini. Ob weitere Personen in die Vorgänge verwickelt waren, ist Gegenstand laufender Ermittlungen.